Ursula Große Coosmann und Christa Winkelhaus sind die Umweltmanagementbeauftragten von St. Antonius. Die Rheiner Pfarrei strebt als erste im Bistum Münster die Zertifizierung nach dem Umweltmanagementsystem „Zukunft einkaufen – Glaubwürdig wirtschaften im Bistum Münster“ an.
„Wir machen das“, haben Ursula Große Coosmann und Christa Winkelhaus spontan gesagt, als in ihrer Pfarrei ehrenamtliche Umweltmanagementbeauftragte gesucht wurden. „Was das heißt und wie komplex die Aufgabe ist, war uns damals nicht so ganz klar“, geben sie heute mit einem Schmunzeln zu. Aber sie waren beseelt von dem Wunsch, dass innerhalb der Pfarrei die Kindertagesstätten, Gemeindezentren, Pfarrhäuser, Kirchen und der Friedhof systematisch möglichst ökofair bewirtschaftet werden. Sie wollen damit umsetzen, was die katholische Kirche spätestens seit der Umweltenzyklika „Laudato si‘“ von Papst Franziskus verkündet.
Christa Winkelhaus war gerade als Förderschullehrerin pensioniert und offen für eine neue Aufgabe. Ursula Große Coosmann ist von Beruf Kauffrau für Bürokommunikation und arbeitet in der Zentralrendantur im Dekanat Rheine.
„Das ist moderne Sklavenhaltung, was wir mit den Menschen in armen Ländern und mit der Erde betreiben. Es kann nicht angehen, Geld nach Afrika zu spenden, um dann möglichst billigen Kaffee zu kaufen“, bringt Christa Winkelhaus ihre Motivation auf den Punkt.
Den ersten Anstoß, sich mit einer ökologischen Umgestaltung der Pfarrei zu beschäftigen, gab Pfarrer Meinolf Winzeler. Dabei stieß er 2017 im Referat Schöpfungsbewahrung auf die Planungen für die Initiative „Zukunft einkaufen – Glaubwürdig wirtschaften im Bistum Münster“. Der Stein kam ins Rollen. Der Pastor lud Projektleiter Thomas Kamp-Deister ein. Ein 20-köpfiger Arbeitskreis „Umweltmanagement“ wurde gegründet. Ihm gehe es nicht darum, Geld zu sparen, ihm sei wichtig, wie die Gemeinde lebt, betonte Winzeler in diesem Zusammenhang immer wieder.
Gesagt, getan: Die Pfarrei St. Antonius war als erste Pfarrei im Bistum bereits in der Pilotphase dabei, Level zwei des Projekts zu erklimmen. Level eins, die Auszeichnung als „Ökofaire Gemeinde“ hat die Pfarrei übersprungen. „Das war uns zu wenig“, erklären Ursula Große Coosmann und Christa Winkelhaus unisono.
Bei der Einführung des Umweltmanagementsystems geht es in St. Antonius zunächst um eine Bestandsaufnahme und Erfassung von Daten in zehn Kindertageseinrichtungen, sieben Gemeindezentren, drei Pfarrhäusern mit je einem Pfarrbüro, sechs Kirchen und einem Friedhof mit zwei Standorten. Zur Pfarrei gehören sieben Gemeindeteile mit knapp 20.000 Katholiken.
Wegen der Komplexität haben die Rheinenser die Bestandsaufnahme inhaltlich und zeitlich gegliedert. Jeweils bis zu vier Ehrenamtliche arbeiten in den fünf Untergruppen. „So haben wir die Aufgaben gut verteilt und die Zeitschiene entzerrt“, sieht Ursula Große Coosmann das Ganze sehr entspannt.
Inzwischen haben die Ehrenamtlichen den zweiten Abschnitt abgeschlossen und anhand der Checklisten alle Daten erfasst. „Wenn solche Meilensteine erreicht sind, feiern wir das natürlich und spinnen die ersten Visionen, beispielsweise, dass die Pfarrei ein Spülmobil anschafft und betreibt oder, dass auf dem Friedhof vor allem bienenfreundliche Blumen wachsen und fair gehandelte Blumen liegen und keine Grabsteine mehr gesetzt werden, in denen Kinderarbeit steckt“, haben Christa Winkelhaus und Ursula Große Coosmann die Motivation und die Ziele der Ehrenamtlichen gleichermaßen vor Augen.
Sie sind stolz darauf, dass trotz der vielen Kleinarbeit und Mühe vom Glühbirnenzählen bis hin zur Ermittlung der Wartungsintervalle bei der Heizung alle Ehrenamtlichen dabeigeblieben und sogar punktuell neue dazu gestoßen sind. Auch darauf, dass in dem Arbeitskreis 20- bis 70-Jährige mitarbeiten sind sie stolz.
Auch Kirchenvorstandsmitglieder helfen mit ihrem Wissen – ebenso die Zentralrendantur. Und natürlich das Referat Schöpfungsbewahrung beim Bistum. Bei alledem hat die Pfarrei ein klares Ziel vor Augen: Ökofaire Standards setzen und damit Haltung zeigen.