Kind sein, Kind bleiben
Familienpastoral im Fokus
Einmal Kind, immer Kind. Eltern prägen für ein ganzes Leben und der fürsorgliche Hinweis ”Zieh dich warm an, draußen ist es kalt”, ist ebenso altersunabhängig, wie schön zu hören - auch, wenn man längst selbst erwachsen ist. Leben, Lieben, Familie – unter dieses Motto stellt das Bistum Münster das Jahr 2024, und rückt jeden Monat einen anderen Aspekt von Familie in den Fokus.
Unsere Eltern prägen unsere Persönlichkeit für ein ganzes Leben. Sie sind die ersten Bezugspersonen, die uns Liebe, Geborgenheit und Sicherheit geben. Sie helfen uns, uns selbst kennenzulernen und unsere Fähigkeiten zu entfalten. Der fürsorgliche Hinweis "Zieh dich warm an, draußen ist es kalt" ist ein einfaches Beispiel für die Resonanz und Feinfühligkeit, die wir von unseren Eltern erfahren. Hierdurch können wir uns geliebt und angenommen fühlen. Das stärkt unser Selbstvertrauen, unser Selbstwertgefühl und ist eine Einladung selber wirksam zu werden in der Welt.
Eltern verfolgen in ihrer Erziehung ein hochanspruchsvolles und zugleich paradoxes Ziel: Sich selbst überflüssig zu machen. Es bedeutet, ein Kind so zu erziehen, dass es in der Lage ist, sein Leben eigenverantwortlich und selbstständig zu führen. Dass es in der Lage ist, seine eigenen Entscheidungen zu treffen, seine Probleme zu lösen und seine Wertvorstellungen zu definieren. Dieser Anspruch ist eng mit der Idee der Menschenwürde und Subjektwerdung verbunden.
Es gibt aber auch Situationen in denen andere Bindungspersonen die Fürsorge für Kinder übernehmen, weil zum Bespiel die leiblichen Eltern diese Rolle nicht übernehmen können. Es gibt auch Kinder, die durch besondere Umstände keine vollständige Autonomie erreichen können. Und es gibt die Situation, dass die eigenen Eltern oder Bezugspersonen ihre Autonomie verlieren und die Kinder wichtige Aufgaben für ihre Eltern übernehmen.
„Einmal Kind, immer Kind“ steht für ein lebenslanges dynamisches Beziehungsgeschehen, eine einmalige Personenorientierung, sowie für gemeinsame Freude und auch gemeinsames Leid.
Sebastian Schiffmann
Fachbereichsleiter in der Erwachsenenbildung
Akademie Franz Hitze Haus
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