Beispielsweise denkt er an Schwester Hildegard Enzenhofer. „Sie ist ein Engel auf Erden. Als Christin hat sie in Emmaus im Westjordanland auf palästinensischem Gebiet eine Pflegeeinrichtung für 34 Frauen mit Behinderungen und Seniorinnen aufgebaut“, berichtet er. Menschen aus allen Religionen fänden bei ihr eine Heimat. „Wir unterstützen sie mit Spenden aus den Pfarreien, in denen ich bislang tätig war. Sie würde aber nie danach fragen“, erzählt Rothe. Kurz nach Kriegsbeginn habe er eine Nachricht von ihr erhalten, in der sie sich bedankt, dass die Menschen in Senden an sie denken. „Sie sind stark vom Krieg betroffen. Aber ihre Einrichtung ist für mich ein kleiner Hoffnungsschimmer, dass Frieden möglich ist“, betont der Seelsorger.
Ebenso ist Rothe mit Abt Nikodemus Schnabel der Dormitio-Abtei in Jerusalem in Kontakt. „Ich besuche ihn jedes Mal, wenn ich mit Gruppen unterwegs bin. Bei Ausbruch des Krieges ist er über Jordanien nach Jerusalem gereist“, hat er von ihm erfahren. Ebenso habe der Benediktiner, der im Februar zum Abt gewählt wurde, ihm von einer zunehmend antichristlichen Stimmung seit Mitte des Jahres berichtet. Auch ihn unterstützt Rothe nach Kräften.
Zudem engagiert sich der Seelsorger ehrenamtlich im Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem . Dort ist er Prior der Komturei St. Maximilian Düsseldorf und der Jugend, die dem Orden verbunden ist. Noch im April war er mit jungen Erwachsenen vor Ort. Der Ritterorden unterstützt beispielsweise Schulen und Altenheime in Israel, Palästina und Jordanien. „Es gibt viele Einrichtungen, wo wir uns als Ritterorden einbringen und den Menschen vor Ort helfen“, sagt Rothe. Besonders nach dem neuen Gewaltausbruch erlebe er die Situation als verfahren. „Zudem schockiert es mich, wenn ich mitbekomme, dass der Antisemitismus in unser Land überschwappt. Gerade vor dem Hintergrund unserer Geschichte verbietet sich Antisemitismus. Jegliche Form ist mir zuwider“, betont er. Die Juden seien die älteren Geschwister im Glauben und vieles verbinde sie mit den Christen.
„Wenn Menschen im Heiligen Land auf den Spuren Jesu unterwegs waren, verändert es sie“, hat der 50-Jährige beobachtet. Besonders habe ihn eine Reise mit Jugendlichen aus Senden und Borken im vergangenen Jahr berührt. „Sie waren gefesselt vom Glauben“, berichtet er. Zudem sei die Gruppe für die Menschen vor Ort ungewöhnlich gewesen. „Die meisten Pilger sind deutlich älter. Es war auch für mich sehr bewegend“, erzählt Rothe. Sobald der Krieg beendet sei, plane er, sich wieder auf den Weg zu machen. Sein größter Wunsch: Frieden!
Um Schwester Hildegard zu unterstützen, lädt die Pfarrei zu einem Benefizkonzert ein. Am Dienstag, 12. Dezember, um 19 Uhr, macht das Luftwaffenmusikkorps Münster mit einem besonderen Konzert Station in der St.-Laurentius-Kirche. „Ihrer Einrichtung kommen die Spenden zugute“, kündigt Rothe an.
Michaela Kiepe