„Upcycling war unser erstes Projekt, als wir vor etwa einem Jahr den Prozess für die Auszeichnung gestartet haben“, erinnert sich Einrichtungsleiterin Kerstin Klosterkamp. „Zudem machen wir bei der Aktion ‚Sauberes Münster‘ mit und haben bei Waldspaziergängen immer Müllbeutel dabei. Damit sensibilisieren wir die Kinder für die Vermeidung von Müll und für das Sparen von Ressourcen.“ Und wenn Vermeidung und Upcycling nicht geht, dann wenigstens Recycling: Damit Tonerkartuschen und Akkus recycelt werden, hat die Kita dafür eine so genannte Sammeldrachenstation für alle Kitas im Verbund im Flur stehen. Eine Firma holt die Sammlung regelmäßig ab und schenkt dafür den Kitas Spielmaterial.
St. Michael II ist mit 73 Jahren die älteste Kita im Verbund Liebfrauen-Überwasser. Die stattlichen Eichen auf dem einladenden Außengelände sind noch älter. Schattenspendende Weidentipis stehen dort schon seit mehr als zehn Jahren. Jüngst hinzu gekommen sind Johannisbeersträucher, Himbeeren und Apfelbäume. Die Früchte daraus werden in der Kita mit den Kindern zu Marmelade & Co. verarbeitet.
Auch von dem „Emsländerprojekt“ landet das Gemüse in der Kitaküche. Der Anstoß zu dem Emsländerprojekt ist aus der Elternschaft der Kita St. Michael II gekommen. Die Großeltern eines Kitakindes haben sich bei der Ideensammlung für den Prozess der ökofairen Kitas gemeldet und angeboten, auf ihrem Bauernhof in Emsdetten für jede Kita im Verbund Liebfrauen-Überwasser eine Parzelle mit 25 Quadratmetern anzulegen und zu pflegen. Gesagt, getan: Dort wachsen jetzt unter anderem Salat, Möhren und Radieschen. Und die Kitakinder fahren mehrmals im Jahr mit dem Bus zu „ihrem“ Feld, helfen bei der Pflege und dürfen ernten. In der Kitaküche wird die Ernte dann verarbeitet. Auch die Kartoffeln und Milchprodukte für die in der Kitaküche täglich frisch zubereitete Kitaverpflegung kommen von Bauernhöfen der Umgebung. „Bei den anderen Lebensmitteln sind wir an den Hofläden dran“, hat Verbundleiterin Doris Hoeter ein klares Ziel vor Augen: Die Verpflegung soll noch regionaler und damit ökofairer werden.
Auch bei der Mobilität sind die Mitarbeitenden, die Eltern und die Kinder der Kita St. Michael II auf ökofairem Erfolgskurs. Immer mehr kommen mit dem Fahrrad. Aktuell bietet die Münsteraner Stadtradel-Aktion einen weiteren Ansporn. Viele Eltern beteiligen sich am Kita- und Pfarreiteam Liebfrauen-Überwasser und kommen auch von weiter weg extra mit dem Fahrrad statt dem Auto, um für das Team Punkte zu sammeln. Die Kita St. Michael II produziert nicht nur ökofaire Leuchttürme, sie ist auch selber einer.
Weitere Informationen zur Kita St. Michael II gibt es im Internet auf www.liebfrauen-muenster.de. Wer sich über die Initiative „Zukunft einkaufen – Glaubwürdig wirtschaften im Bistum Münster“ informieren möchte, kann dies auf www.bistum-muenster.de/zukunft_einkaufen tun.
Karola Wiedemann