Zwei Geschichten stehen am Anfang des Abends. Wißmann, Märchenerzählerin und Mitglied in der europäischen Märchengesellschaft, startet mit der Erzählung „Die traurige Traurigkeit“. Sowohl für sie als auch für die 15 Zuhörerinnen ist die berührende Geschichte von dem Treffen der Traurigkeit und der Hoffnung eine Premiere. „Diese Erzählung ermutigt uns, auch in der tiefsten Trauer nicht die Hoffnung zu verlieren“, richtet sie das Wort an die Teilnehmerinnen. In der zweiten Geschichte „Wann beginnt der Tag“ streiten sich zwei Hirten darüber, wann die Nacht endet und der Tag beginnt. Schließlich suchen sie Rat bei einem Weisen. „Es ist dann, wenn ihr in das Gesicht irgendeines Menschen blickt und eure Schwester oder euren Bruder erkennt“, gibt Wißmann dessen Rat wieder. „Es ist wichtig, dass wir uns für alle Menschen öffnen. Jeder ist willkommen. So können wir uns für den Frieden im Kleinen einsetzen“, ist sie überzeugt.
Im Anschluss leitet Wißmann gemeinsam mit Henke die Teilnehmerinnen an, eine Friedenstaube aus einem quadratischen Blatt Papier zu falten. „Schreiben sie auf die Taube, was Ihnen in dieser Zeit Hoffnung gibt“, bittet sie die Frauen. Familie, Freiheit oder Menschlichkeit ist zum Beispiel zu lesen. Einige möchten zuhause noch einmal darüber nachsinnen und ihre Taube dann beschriften.
Am Ende der Stunde bedanken sich die Teilnehmerinnen für die 60-minütige Atempause und die „wundervollen Geschichten“. Bevor sie den Raum verlassen, zücken sie noch ihre Geldbörsen und füttern das aufgestellte Sparschwein. 645 Euro kann die FBS an eine Hilfsorganisation weiterleiten. „Ich freue mich sehr über die Großzügigkeit. Die Hilfe ist dringend erforderlich. Wir können nicht machtlos zuschauen“, sagt Wißmann.
Michaela Kiepe