Studierendenwohnheim und Tita-Cory-Campus offiziell eingeweiht

, Bistum Münster

„Schön, dass ihr den Weg zu uns nach Hause gefunden habt.“ Bei strahlendem Sonnenschein begrüßten die beiden Campussprecher Lara Sommerfeld und Marius Sprang am 13. Mai die Gäste zur Einweihung des Tita-Cory-Campus. Seit September wurde das Gelände gegenüber des Uniklinikums, wo das Bistum Münster für das Bischöfliche Studierendenwerk (BSW) als Betreiber mit Förderung der Stadt Münster und des Landes NRW einen Studierendencampus errichtet hat, nach und nach in Betrieb genommen. Inzwischen sind alle 204 Zimmer belegt und auch die letzten Handwerker haben das Gelände verlassen. Der offiziellen Einweihung durch Münsters Bischof Dr. Felix Genn stand nichts mehr im Wege: Ein Wortgottesdienst im Innenhof des Campus bildete den Auftakt, an den sich eine Feierstunde und am Abend eine Party für die Studierenden anschloss.

Die Campussprecher Lara Sommerfeld und Marius Sprang begrüßten die Gäste zur offiziellen Einweihung „ihres Zuhauses“.

© Bistum Münster

Markus Hoffmann, Geschäftsführer des BSW, hieß neben den Studierenden auch Vertreterinnen und Vertreter der beiden weiteren Kooperationspartner – der Klinikseelsorge des UKM und der Katholischen Studierenden- und Hochschulgemeinde (KSHG) –willkommen, außerdem Vertreter des Architekturbüros heinlewischer aus Köln. Dieses hatte 2016 den Wettbewerb gewonnen. Als dann die Baugenehmigung im September 2019 für das 11.000 Quadratmeter große Grundstück vorlag, gab es noch im selben Monat den ersten Spatenstich. Erfreulich: Sowohl die geplante Bauzeit von dreieinhalb Jahren als auch die kalkulierten Gesamtkosten von 28,5 Millionen Euro wurden eingehalten. 

Bei den ersten Spieleabenden, Quizrunden und Partys sei bereits „ein richtiges Gemeinschaftsgefühl“ entstanden, berichteten die Campussprecher, die Bewohnerinnen und Bewohner der einzelnen Wohngemeinschaften seien beim Flurkegeln, Karaoke- und Filmabenden zusammenwachsen. „Hier trifft man Freunde fürs Leben“, waren sich Lara Sommerfeld und Marius Sprang einig. Durch die Aktionen und das Raumkonzept werde das gemeinschaftliche Zusammenleben gefördert, „etwas, das die Wohnheime des Bischöflichen Studierendenwerks besonders auszeichnet“, betonte Marius Sprang. Mit mehr als 200 Bewohnern sei der Tita-Cory-Campus zwar ein großes Wohnheim, „aber es ist uns ein Anliegen, dass hier jede und jeder ein Zuhause findet und wir eine Gemeinschaft aufbauen, die auf Werten wie Respekt, Toleranz und Gleichberechtigung beruht“, dankte er dem Bistum und allen Beteiligten für die geschaffenen Voraussetzungen.

Im Innenhof des Tita-Cory-Campus feierte Bischof Felix Genn mit den Studierenden und den geladenen Gästen einen Wortgottesdienst.

© Bistum Münster

Kein Nebeneinander, sondern ein Miteinander

Diözesan-Baudirektorin Anette Brachthäuser freute sich, dass das studentische Zusammengehörigkeitsgefühl schon jetzt spürbar sei. Der Gemeinschaftsgedanke habe bei den Planungen für den Campus im Mittelpunkt gestanden. „Das studentische Leben versteht sich nicht als Nebeneinander, sondern als Miteinander.“ Ermöglicht werde das durch die Wohneinheiten, durch Begegnungs- und Veranstaltungsflächen, die Musik- und Sporträume, den Partyraum und die Bar sowie nicht zuletzt durch die Räumlichkeiten für die Klinikseelsorge des UKM, die KSHG und das BSW. Die Vertreterin des Bistums wünschte den Studierenden, „dass Sie diesen Campus miteinander mit Leben füllen und sich hier wohl und zuhause fühlen.“

Glückwünsche von Seiten der Stadt überbrachte Bürgermeisterin Angela Stähler dem BSW, das nun insgesamt sechs Studierendenwohnheime in Münster betreibt. Die Domstadt mit seinen mehr als 65.000 Studierenden sei als wachsende Stadt mit knappem Wohnraum bekannt. „Es ist ein Privileg, wenn man als Studentin, Student hier ein Zimmer findet und gleich auf eine solche Gemeinschaft stößt“, erklärte die Bürgermeisterin, die den Namen des Campus hervorhob. Tita Cory sei eine Politikerin gewesen, die mit ihrer Volksnähe, ihrer Herzlichkeit und ihrem Einsatz für die Demokratie auf den Philippinen viel bewirkt habe. „Ihr Name und ihr Wirken sind für das Leben, das Wohnen und das Arbeiten auf diesem Campus Verpflichtung und Herausforderung zugleich.“

Seliger Karl Leisner kann Vorbild sein

Als großen Gewinn bezeichnete Dr. Leo Wittenbecher, leitender Klinikpfarrer im UKM, den neuen Standort der Klinikseelsorge, der viele Chancen eröffne. Als Beispiel nannte er ein gerade anlaufendes Pilotprojekt für Studierende, die sich freiwillig in Gesprächsführung und anderen Bereichen weiterbilden können, um ehrenamtlich die Angebote der Seelsorge im UKM zu ergänzen. Zentraler Ort auf dem Campus sei – mit dem besonderen Glaskunstwerk des Künstlers René Blättermann – die Kapelle mit dem Seligen Karl Leisner als Patron. „Mit seinem Leben und Wirken kann er uns Vorbild sein“, ermutigte Wittenbecher anhand Leisners Biographie dazu, wenn nötig, auch mal gegen den Strom zu schwimmen und sich radikalen Parolen in den Weg zu stellen, um für die Menschen da zu sein.

Raum für Lebensfragen und Glaubenssuche zu geben – das ist der Anspruch der KSHG. „Unsere Gemeinde lebt von der Diversität vielfältiger Persönlichkeiten, von unterschiedlichen Lebens- und Glaubensformen“, erklärte Pastoralreferentin Lena Hox in ihrem Grußwort. Viele Studierende würden sich kritisch mit sozialen, politischen und religiösen Fragen auseinander setzen und so Verantwortung und Gestaltung üben. „Die KSHG möchte ein Ort sein, an dem all das Platz hat – die Suche nach Orientierung und Sicherheit, das Entscheiden und das Ausprobieren und auch die Unterstützung und Begleitung“, richtete Lena Hox den Wunsch an alle Beteiligten, dass dies auch auf dem neuen Campus gelebt werde.

Personales Angebot zeichent katholische Wohnheime aus

Einen weiteren Wunsch formulierte Dorothee Schmerling vom BSW: „Als Betreiber dieses Wohnheims möchten wir dazu beitragen, dass das Wohnen auf dem Tita-Cory-Campus mehr wird, als nur ein Dach über dem Kopf, sondern ein Ort der Begegnung und des Austausches, wo Gemeinschaft in all seinen Facetten gelebt werden kann.“ Neben dem Wohnraum sei die Beratung und Begleitung der Studierenden ein wesentlicher Schwerpunkt auf dem Campus. Etwas, das Susanne Schweren vom Bundesverband Katholischer Studentenwohnheime bestätigen konnte: „Was unsere Wohnheime auszeichnet, ist ihr personales Angebot.“ Junge Menschen sollen in den katholischen Einrichtungen Halt und Orientierung finden, sich aktiv in den Gremien der Wohnheime einbringen und durch den Austausch in den Wohngruppen mit Studierenden aller Nationen, Kulturen und Religionen ihren Erfahrungsschatz erweitern. „Darin liegt eine große Chance: Die Studierenden können ihre positiven Erfahrungen aus ihrem Wohnheimleben in die Gesellschaft einbringen und diese mitgestalten.“

Bischof Genn segnete im Gottesdienst Holzkreuze für die einzelnen Wohngruppen, die er anschließend den Studierenden überreichte. „Ich wünsche allen, die hier leben und für die der Campus eine Zeitlang eine Heimat ist, dass sie die besondere Erfahrung der Gemeinschaft – vielleicht ja auch der Gemeinschaft mit Jesus Christus – machen und sich von dem wertvollen Miteinander anstecken lassen.“

Ann-Christin Ladermann