Einheitliches Schutzkonzept der Coesfelder Pfarreien verabschiedet

Es war ein langer Weg, doch nun ist er geschafft. Die drei Coesfelder Pfarreien Anna Katharina, St. Lamberti und St. Johannes Lette haben gemeinsam ein Institutionelles Schutzkonzept – kurz ISK – erarbeitet, das jetzt veröffentlicht wird. Darin werden Maßnahmen festgelegt, die das Risiko sexualisierter Gewalt in den kirchlichen Einrichtungen senken und die Handlungssicherheit erhöhen sollen. Das Bistum Münster hat alle Pfarreien und Einrichtungen verpflichtet, ein solches ISK zu erstellen.

In Coesfeld waren an dem Prozess Pfarreiräte, Kirchenvorstände, Seelsorgeteams, Mitarbeitende der Kindergärten ebenso wie Aktive aus verschiedenen Gruppen beteiligt, die in den Pfarreien mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Begleitet wurden sie von Yvonne Rutz, Präventionsfachkraft des Bistums Münster. „Das Heiligste, was Gott geschaffen hat, ist das Kind. Deshalb sind wir als Kirchengemeinden besonders aufgefordert, sie zu schützen“, betonte Pfarrer Johannes Hammans bei der Vorstellung des Konzeptes. Zudem sprach er den Wunsch aus, dass sich auch andere Kindergärten, Schulen und Vereine auf diesen Weg machen.

In allen drei Pfarreien gibt es mit dem ISK einheitliche Standards. „Das ist sehr sinnvoll“, wertete Pastoralreferent Matthias Bude die Zusammenarbeit. Alle Haupt- oder Ehrenamtlichen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, erkennen mit ihrer Unterschrift den ausgearbeiteten Verhaltskodex an. „Dieser bildet einen verbindlichen Orientierungsrahmen, um Grenzverletzungen, sexuelle Übergriffe und Missbrauch zu verhindern. Ebenso sind beispielsweise die Beschwerdewege nun klar definiert“, nannte er weitere Ergebnisse. Jetzt müsse das Schutzkonzept, das auf Wertschätzung und Respekt als Grundhaltung fußt, mit Leben gefüllt werden.

Auch Adelheid Strukamp, die sich im Kirchenvorstand St. Johannes engagiert und der Steuerungsgruppe angehörte, gab zu: „Anfangs erschien mir die Arbeit an dem Konzept lästig. Das hat sich aber schnell gelegt. Es ist ein lebendiges Konzept geworden, das das Miteinander fördert. Und es ist sinnvoll, dass wir es gemeinsam erarbeitet haben.“ Blicke sie auf den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche, dürfe man nicht vergessen, dass es sich immer um Einzelfälle gehandelt habe. „Ein sensibler Umgang mit Kindern und Jugendlichen ist wichtig. Aber er darf nicht dazu führen, dass aus einer harmlosen liebevollen Geste gleich ein Missbrauchsverdacht wird“, sagte sie.

Im nächsten Schritt wird das ISK nun auf den Internetseiten der Pfarreien veröffentlicht. Weitere Informationen zum Thema Prävention gibt es unter www.praevention-im-bistum-muenster.de.

Michaela Kiepe