Benedikt Patzelt, der vor rund einem Jahr die Leitung des Hauses von Ursula Pinnekamp – ebenfalls unter den Gästen – übernommen hatte, hatte zur Vorbereitung die Programmhefte der vergangenen fünf Jahrzehnte studiert. „Von Beginn an standen der einzelne Mensch, der befähigt werden soll, das eigene Leben und die Familie positiv zu gestalten sowie die gesellschaftlichen Gegebenheiten der jeweiligen Zeit im Vordergrund“, fasste er zusammen. Patzelt gab ein Beispiel aus dem ersten Programmheft von 1972 mit Angeboten für Eltern, mit Bewegungskursen aber ebenso Vorträgen zur Rolle der Frau und dem kritischen Umgang mit dem Fernsehen. „Damit erfüllt das Haus der Familie einen doppelten Bildungsauftrag, die bis heute prägend ist für die katholische Erwachsenen- und Familienbildung und auch für unser zukünftiges Handeln Maßstab sein muss“, betonte Patzelt. Seinen Worten schloss er mit einem Dank an die Mitarbeitenden im Haupt- und Ehrenamt sowie an die Teilnehmenden: „Corona hat uns schmerzhaft vor Augen geführt, dass Bildung ohne Abnehmer nicht funktioniert.“
Dank sagte Kreisdechant Peter Lenfers, der zugleich Vorsitzender des katholischen Bildungsforums ist, auch dem Vorstand für seine Arbeit. „Dass wir Bildung betreiben, hat mit unserem christlichen Menschenbild zu tun“, betonte er. Bewusst werde der Bildungsbereich nicht nur staatlichen Institutionen überlassen: „Wir haben die positive Überzeugung, dass wir mit unserer Botschaft der Welt etwas wirklich Gutes und Unverzichtbares zu sagen haben und weitergeben wollen.“ Die vergangenen 50 Jahre hätten gezeigt, dass es nicht nur darum gehe, Fertigkeiten zu vermitteln, sondern auch Haltungen, in die man als Mensch und Christ hineinwachsen könne.
Nicht nur für die Bürgerinnen und Bürger der Kreisstadt habe das „Haus der Familie“ eine große Bedeutung, erklärte Bürgermeister Peter Horstmann, die Bistumseinrichtung sei auch ein starker Partner für soziale Berufe und das Ehrenamt. „Sie können zurückblicken auf 50 Jahre am Puls der Zeit für die Menschen in Warendorf“, sagte er und bezeichnete das Haus der Familie als „nicht nur bodenständig, sondern auch familiär“. Mit seinem breiten Fortbildungsangebot mache es den Menschen Lust und Mut sich weiterzubilden. „Gemeinsam lernen die Menschen Neues, gemeinsam wird ein Wir-Gefühl gestiftet“, betonte Horstmann. So sei die Einrichtung ein Ort des Miteinanders über Sprachen, Generationen und körperliche Beeinträchtigungen hinweg.
Der Festakt war zuvor mit einem Wortgottesdienst mit Lenfers und Stefanie Pfennig vom Haus der Familie in der Marienkirche gestartet. Nach den Grußworten auf dem Kirchplatz brachte das Improtheater „RatzFatz“ aus Münster die Komplimente der offiziellen Vertreter, die Eigenschaften, die die Mitarbeitenden an der Einrichtung schätzen und so manche Tücke aus dem Bildungsalltag in humoristischer Weise auf die Bühne.
Ann-Christin Ladermann