Die Idee dazu ist Meyer zufällig gekommen: „Auf allen Kanälen werden Gottesdienste gestreamt, da wollte ich einfach etwas anderes machen.“ Zeit dazu hat der 33-Jährige gerade mehr als ihm lieb ist. Still und leise musste er wegen der Corona-Krise am vergangenen Wochenende seine Kisten packen und Greven verlassen: „Geplant war ein Abschied mit Gottesdienst und Empfang.“ Doch der, so hofft Meyer, kann irgendwann nachgeholt werden.
Weil er auch seine geplante Hospitation in der Jugendbildungsstätte der Salesianer Don Boscos in Benediktbeuern situationsbedingt nicht antreten konnte, hat er nun seit einigen Tagen Unterschlupf im Borromaeum in Münster gefunden, schreibt an seiner Hausarbeit fürs Pfarrer-Examen und kümmert sich intensiv um die Online-Seelsorge.
Kurz und knapp soll der Bibel-Frühschoppen sein. „Maximal 15 Minuten“, verspricht Meyer. Ausgesucht hat er sich dafür das Markus-Evangelium. Er will das Bild des Weges, das in diesem Evangelium häufig vorkommt, bewusst auf die Gegenwart übertragen: „Ich möchte Mut machen, dass niemand alleine, sondern wir gemeinsam durch diese Zeit jetzt gehen. Mit Gott an unserer Seite.“
Ralf Meyer wird täglich ein Kapitel vorlesen. „Danach gibt es ein paar Erklärungen zum Text und vielleicht einen Impuls.“ Der junge Priester entscheidet spontan. Wer übrigens um 11 Uhr keine Zeit hat, verpasst nichts: „Der Stream ist 24 Stunden online und abrufbar.“
Bis zum Ende der Corona-Krise soll es den Bibel-Frühschoppen geben: „Mal abwarten, wie lange das sein wird.“ Ende April will Ralf Meyer auf jeden Fall in seine neue Wohnung auf der Jugendburg Gemen ziehen. Ob die offizielle Amtseinführung als Burgkaplan am 17. Mai stattfinden kann, wird später entschieden.
Wer nicht bei Instagram ist, kann im Internet einfach www.instagram.com/r4lfmeyer eingeben.
Gudrun Niewöhner