Mahnwache zum dritten Jahrestag des Ukraine-Krieges

, Stadtdekanat Münster

Unter den blau-gelben Farben der Ukraine haben sich am 22. Februar zahlreiche Menschen vor dem Historischen Rathaus in Münster versammelt, um der Opfer des russischen Angriffskrieges zu gedenken. Betroffenheit und Anteilnahme, aber auch Entschlossenheit waren auf dem Prinzipalmarkt zu spüren, wo zu Beginn die ukrainische Nationalhymne erklang. Ukrainerinnen, deren Männer an der Front ihr Land verteidigen, hielten Schilder hoch, die auf das Leid ihrer Heimat aufmerksam machten. Mit bewegenden Worten erinnerten die Rednerinnen und Redner an die Opfer, die die Ukraine für ihre Freiheit und für die Werte Europas bringt.

„Die Ukraine ist Opfer! Russland ist der Aggressor! Niemand sonst!“, machte Weihbischof Dr. Stefan Zekorn, Bischöflicher Beauftragter für die Weltkirche im Bistum Münster, in seiner Ansprache deutlich. Er erinnerte an die massiven Menschenrechtsverletzungen durch das russische Regime: „Russland begeht in den besetzten Gebieten Folter, Verschleppung von Kindern, sexuelle Gewalt und weitere Verbrechen an Zivilisten.“ Er warnte davor, sich Illusionen über Putins Pläne zu machen: „Putin strebt die Wiedererrichtung des großrussischen Reiches an. Wir haben 2014 nicht geglaubt, dass die Besetzung von Teilen der Ukraine nur ein Schritt ist, dem weitere folgen. Und es sind weitere Schritte gefolgt.“

Zekorn betonte, dass die Ukrainerinnen und Ukrainer nicht nur ihr eigenes Land verteidigen, sondern zugleich „die Freiheit Europas, unsere Freiheit und unsere gemeinsamen Werte.“ Daher sei es Europas Pflicht, die Ukraine weiterhin entschieden zu unterstützen: „Jetzt! Denn in ein paar Wochen oder Monaten kann es zu spät sein.“ 

Mariya Sharko, gebürtige Ukrainerin und Mitarbeiterin der Fachstelle Weltkirche und globale Zusammenarbeit im Bistum Münster, dankte Deutschland für die bisherige Unterstützung, mahnte aber zugleich: „Der Krieg ist noch nicht zu Ende. Den wahren Frieden werden wir nur erreichen, wenn die Ukraine siegt.“ Sie betonte, dass ein Sieg der Ukraine für ganz Europa von entscheidender Bedeutung sei: „Eine Kapitulation würde nur den Anfang eines noch größeren Leids bedeuten, denn russische Grausamkeiten würden dann in anderen Ländern fortgesetzt.“ Mariya Sharko verdeutlichte, dass der Sieg der Ukraine auch für den Schutz der Demokratie wichtig sei. Sie appellierte an die Menschen in Deutschland, ihre demokratischen Rechte bewusst wahrzunehmen: „Ihre Stimme morgen kann ein Schritt in Richtung einer friedlicheren Welt sein.“

Auch die Bürgermeisterin der Stadt Münster, Maria Winkel, wandte sich an die Anwesenden und sicherte die weitere Unterstützung der Stadt zu. „Angesichts des Mutes, mit dem die Ukraine ihr Land verteidigt, müssen wir zuversichtlich bleiben und die Ukraine nach allen Kräften unterstützen.“ Besonders die jüngsten politischen Entwicklungen bereiten vielen Menschen Sorge: „Die Gespräche zwischen Putin und Trump beunruhigen die Ukraine und Europa. Sie wollen über das Schicksal der Ukraine entscheiden, ohne die Beteiligung der Ukraine und ohne europäische Unterstützung. Das geht so nicht!“

Ann-Christin Ladermann