Dr. Andreas Stähli informiert über Palliativ- und Hospizarbeit in Münster
Die Hospiz- und Palliativarbeit in der Stadt Münster muss weiter verstärkt werden, besonders in der stationären Altenpflegehilfe. Darin waren sich die Referenten am 3. November in der Philosophisch-Theologischen Hochschule Münster einig.
Insgesamt könne die Stadt mit den Angeboten im Bereich der Hospiz- und Palliativversorgung jedoch zufrieden sein. Unter dem Titel "Palliativversorgung und Hospizarbeit in Münster" diskutierten Dr. Andreas Stähli, Leiter der Akademie am Johannes-Hospiz, Weihbischof Dr. Stefan Zekorn, Diakon Klaus Willmer, Seelsorger am Universitätsklinikum und Dr. Norbert Schulze Kalthoff von der Stadt Münster über die verschiedenen Angebote von Stadt und Kirche. Die Akademie Franz Hitze Haus hatte die Veranstaltung zusammen mit dem Stadtkomitee der Katholiken in Münster organisiert.
Weihbischof Zekorn wies auf den Veranstaltungsort unmittelbar neben dem Johannes-Hospiz hin: "Die schwerkranken, sterbenden Menschen dürfen nicht an den Rand gedrängt werden, sondern müssen in die Mitte unserer Gesellschaft geholt werden." Es sei wichtig, über das Sterben und den Tod ungezwungen miteinander sprechen zu können. "Durch Öffentlichkeitsarbeit müssen wir das Bewusstsein dafür schärfen und können zudem verdeutlichen, dass die Begleitung Sterbender eine große Bedeutung hat", betonte er.
Was der Begriff "Palliative Care" bedeutet, erklärte Andreas Stähli. Der international anerkannte Ansatz wolle die Lebensqualität von Menschen, die lebensbedrohlich erkrankt sind, und deren Familien verbessern. "In der Palliative Care hat die Familie einen sehr hohen Wert", sagte er. "Wer ohne Familie und Freunde denkt und handelt, denkt und handelt nicht hospizlich." Stähli gab einen Überblick über die palliative und hospizliche Struktur in Münster. So könnten Menschen in der letzten Lebensphase zu Hause, auf Palliativstationen in Krankenhäusern, in zwei Hospizen sowie in Einrichtungen der stationären Altenhilfe und der Behindertenhilfe betreut und begleitet werden. Stellvertretend für die verschiedenen Formen nannte er den ambulanten Hospizdienst des Johannes-Hospizes, das Palliativnetz Münster, die Palliativstation im St.-Franziskus-Hospital sowie das stationäre Johannes-Hospiz und fasste zusammen: "Palliative Kompetenz muss überall dort präsent sein, wo Menschen sterben." Der Akademieleiter hob die Unterstützung seitens der Kirche hervor, beispielsweise als Träger verschiedener Einrichtungen. "Hier wird konkret Verantwortung übernommen", zeigte er sich erfreut. Hospize seien den Werten der Humanität verpflichtet und christliches Selbstverständnis schließe sich unmittelbar daran an.
Diakon Klaus Willmer verglich die in der Hospiz- und Palliativversorgung Engagierten mit Hebammen: "So wie es am Anfang des Lebens Vertrauenspersonen gibt, braucht es diese auch am Ende des Lebens", sagte er. Viele Patienten und deren Angehörige seien überfordert, wenn es um die Themen Abschied und Sterben gehe. "In solchen Krisensituationen müssen wir die Patienten behutsam begleiten."
In der anschließenden Diskussion forderte Norbert Schulze Kalthoff, Leiter des Amtes für Gesundheit, Veterinär- und Lebensmittelangelegenheiten der Stadt Münster, eine verbesserte Hospiz- und Palliativversorgung in stationären Pflegeeinrichtungen. Er schlug vor, Hospizbeauftragte innerhalb einer Einrichtung zu benennen, die dafür gezielt ausgebildet würden. In Anlehnung daran hob Weihbischof Zekorn den Einsatz von Ehrenamtlichen hervor und betonte. "Es braucht die Ergänzung. Fachkräfte, Ehrenamtliche und Ehrenamtliche im ambulanten Hospizdienst müssen zusammenarbeiten."
Bildunterschrift: Diskutierten über die Palliativversorgung und Hospizarbeit in Münster: (von links) Moderator Dr. Martin Dabrowski (Akademie Franz-Hitze-Haus), Dr. Norbert Schulze Kalthoff (Stadt Münster), Dr. Andreas Stähli (Leiter der Akademie am Johannes-Hospiz), Weihbischof Dr. Stefan Zekorn und Diakon Klaus Willmer (Universitätsklinikum Münster.)
Text: Bischöfliche Pressestelle / 04.11.16
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de
Foto: Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann