Familienbund
"Nie war der Familienbund so wertvoll wie heute". Mit dem abgewandelten Werbespruch als Grußwort anlässlich des 60. Geburtstags des Familienbundes der Katholiken im Bistum Münster hatte Dompropst Kurt Schulte nicht nur die Lacher, sondern auch den Beifall auf seiner Seite.
Der Dachverband mit zehn Mitglieds-Institutionen feierte sein Jubiläum am 21. November 2013 im "Haus zum Guten Hirten" in Münster und blickte dabei zurück, vor allem aber nach vorne: "Denn die Herausforderungen für Familien werden nicht kleiner", stellte die Vorsitzende Elisabeth Löckener (Bocholt) fest.
Viele Gäste gratulierten nach dem gemeinsamen Vespergebet: Seit sechs Jahrzehnten sei der Diözesanverband Münster ein wichtiger Impulsgeber für den Bundesverband und dessen politische, gesellschaftliche und kirchliche Arbeit, lobte etwa Elisabeth Bußmann, Präsidentin der Bundes-Organisation, die Arbeit auf der Bistumsebene und vor Ort. "Ohne Familie ist kein Staat zu machen und keine Kirche zu leben", bat sie auch weiter um mutiges Einmischen zum Wohle der Familien, wie es alle Engagierten seit der Gründung des Verbandes gezeigt hätten.
Die stellvertretende Vorsitzende des Diözesankomitees der Katholiken im Bistum Münster, Gabriele Koetz, sagte, dass das Geburtstagskind mit seinen 60 Jahren auf keinen Fall an so etwas wie Ruhestand denken dürfe: Denn Themen wie etwa die U3-Betreuung oder verbesserte Rentenansprüche für Mütter brauchten die ungebrochene Tatkraft des Familienbundes.
Ansprechpartner und Lobby für Familien zu sein, sich mit der Politik auseinander zu setzen und immer neu auf die Bedeutung der Familie für die Gesellschaft hinzuweisen, das hat sich der Familienbund der Katholiken – gegründet 1953 auf Bitten der deutschen Bischöfe – seit damals auf die Fahnen geschrieben. Etwa mit der aktuellen Kampagne "Rente sich wer kann", mit dem beständigen Dialog mit Familienpolitikern oder mit dem Eintreten gegen ein Kosten-Nutzen-Kalkül, das Familien immer stärker auferlegt wird, setzt sich der Familienbund auf Bundes-, Länder- und Diözesanebene für soziale Gerechtigkeit und gute Rahmenbedingungen für die Familien ein. Auch die Bundestagsabgeordneten Maria Klein Schmeink (Münster) und Karl Schwierling (Coesfeld) waren bei der Jubiläumsfeier zu Gast.
Zu einer rasanten Fahrt durch die Entwicklung der Familienstrukturen "von der Sippe bis zum Single" lud in seinem Festvortrag der Bibelwissenschaftler Jesaja Michael Wiegard die Gäste ein. "Die Heilige Familie 2013" hatte er seine Gedankenreise betitelt, in der es um das Bild von Familie ging, mit dem es die heutige Gesellschaft zu tun hat. Zurückgelassen sei nahezu gänzlich die "bürgerliche Familie" nebst ihren Idealen und Wertvorstellungen, sagte Wiegard, der sich vor allem die Situation der Kinder unter den gewandelten Bedingungen anschaute: Weg von einer Fürsorge, die Kinder "passend für die Gesellschaft" formen wollte, hin zur heutigen Partizipation, bei der etwa Familienzentren Eltern und Kinder auf die Gesellschaft hin öffneten und die Charismen und Gaben jedes Einzelnen mit zu entdecken helfen. "Bei all den heute gelebten Familienbildern und -mustern muss für uns Katholiken aber immer eines gelten", zitierte er Jesus: "Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist mir Mutter, Bruder und Schwester". Neue Wege und neues Denken seien deshalb angebracht: "Familie heißt, den Willen Gottes zu suchen und umzusetzen, auch wenn der alles andere umstößt", lud Wiegard ein, eingefahrene Strukturen in Jesu Sinn immer wieder zu hinterfragen.
Text: Bischöfliche Pressestelle
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