Früherer Domkapellmeister der Regensburger Domspatzen zu Gast in Warendorf

, Kreisdekanat Warendorf

Einmal ein Regensburger Domspatz sein: Diese Chance ergreifen rund 60 Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker aus dem Bistum Münster ab Mittwoch, 12. Oktober, in der Landvolkshochschule (LVHS) in Freckenhorst. Der frühere Regensburger Domkapellmeister Roland Büchner wird mit den Sängerinnen und Sängern Chorliteratur der bekannten Domspatzen einstudieren – und für die breite Öffentlichkeit vorbereiten. Denn wer das Ergebnis hören möchte, hat am Donnerstag, 13. Oktober, um 20 Uhr Gelegenheit dazu. Dann führt der Werkwochenchor unter der Leitung von Büchner die einstudierte Literatur bei einem Konzert in der St.-Laurentius-Kirche in Warendorf auf. 

Roland Büchner, früherer Domkapellmeister der Regensburger Domspatzen, gestaltet mit Kirchenmusikern aus dem Bistum Münster am Donnerstag, 13. Oktober, ein Konzert in der St.-Laurentius-Kirche in Warendorf.

© Gruber, Regensburger Domspatzen

„Jede Sängerin, jeder Sänger ist froh und glücklich, dass man nach den harten Pandemiezeiten wieder miteinander singen kann“, freut sich auch der frühere Domkapellmeister. Das so wichtige Gemeinschaftsgefühl komme auf diese Weise wieder auf, betont er und lobt das Projekt des Bistums Münster: „Werkwochen sind ein wunderbares Mittel, neue Musik, neue Menschen und Kollegen kennenzulernen, sich weiterzubilden und die Freude am Singen und der Musik zu pflegen.“ Ihm selbst komme es beim Singen darauf an, diese Freude in möglichst hoher Qualität zu fördern und Menschen jeden Alters zum Singen zu bringen. „So kann ein Chor eine klangliche und musikalische Intensität aufbauen, die Zuhörer und Ausführende glücklich macht“, ist Büchner überzeugt. 

Büchner: "Im Münsterland findet man gute Kirchenchöre und hervorragende Organisten."

Nach 25 Jahren als Chef der Regensburger Domspatzen ist Büchner 2019 in den Ruhestand eingetreten. In seinen aktiven Jahren hat er das Münsterland bereits kennengelernt: „Unsere Konzertreisen, es war meistens die traditionelle Herbstkonzertreise, hat uns immer wieder in diese Region geführt.“ Viele Kirchenmusiker, die im Münsterland tätig sind, hätten häufig eine Beziehung zu Regensburg an die dortige Kirchenmusikschule, wo sie nicht selten ausgebildet worden seien. „Deshalb findet man hier gute Kirchenchöre und hervorragende Organisten“, lobt Büchner. 

Die Regensburger Domspatzen können auf eine mehr als 1.000-jährige Tradition zurückblicken und sind damit einer der ältesten Knabenchöre der Welt. Der frühere Domkapellmeister hält Veränderungen dennoch für wichtig. „Bleibt man stehen, geht die Zeit über einen hinweg. Deshalb verändern sich auch die baulichen, die schulischen und chorischen Inhalte immer wieder, ohne dass man seine Wurzeln vergisst und wie diese in einen zeitgenössischen Kontext gestellt werden können“, sagt er. Mit dem in Bayern gerade begonnenen Schuljahr hat zudem ein neues Kapitel in der Geschichte der Regensburger Domspatzen begonnen. Zum ersten Mal besuchen nun auch Mädchen das Gymnasium der Domspatzen, die Tagesschule und das Internat. „Sie bekommen die gleiche schulische und musikalische Bildung, bilden aber einen eigenen Mädchenchor, der in Gottesdiensten und Konzerten auftreten kann“, erklärt Büchner.

Messkomposition von Giovanni Pierluigi da Palestrina 

Die Musik, die der ehemalige Domkapellmeister mit den Domspatzen erarbeiten durfte, wird auch bei der Werkwoche Thema sein. „Von der Polyphonie der Renaissance über Romantik und zeitgenössische Chormusik ist der Bogen gespannt“, gibt er einen Ausblick – und verrät noch mehr von dem, was beim Konzert am Donnerstagabend zu hören sein wird: „Im Mittelpunkt steht eine der schönsten Messkompositionen von Giovanni Pierluigi da Palestrina, dem großen Vokalkomponisten aus der Renaissancezeit, die Missa ‚Iste confessor‘, entstanden um 1590 in Rom. Außerdem zwei Motetten von Felix Mendelssohn-Bartholdy ‚Herr, nun lässest Du deinen Diener in Frieden fahren‘ sowie das berückende ‚Denn er hat seinen Engeln befohlen‘, eine Motette, die der Chor der Domspatzen bei vielen Gottesdiensten und Konzerten aufführt.“ Auch neue Chormusik wird ins Programm aufgenommen, unter anderem ein „Ave maris stella“ von Philip Stopford sowie „Eli, Eli“ des ungarischen Komponisten György Deák-Bárdos. Der Warendorfer Regionalkantor Gregor Loers wird auf der renovierten Orgel Musik von Johann Sebastian Bach und Charles-Marie Widor spielen.

Der Eintritt zum Konzert am 13. Oktober in der St.-Laurentius-Kirche in Warendorf ist kostenlos. 

Ann-Christin Ladermann