Gruppenleiter bereiten sich in Krakau auf den Weltjugendtag 2016 vor
Als Vorbereitung auf den Weltjugendtag 2016 in Krakau haben sich Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter aus dem Bistum Münster mit der wechselvollen Geschichte von Polen und Deutschland auseinandergesetzt.
Vier Tage lang, vom 19. bis 22. November, reisten sie auf Einladung des katholischen Maximilian Kolbe Werkes und des Geschichtsorts Villa ten Hompel der Stadt Münster durch die polnischen Städte Oswiecim und Krakau. Unter dem Motto "Brückenbau vor dem Weltjugendtag" besuchten sie die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau sowie das Sanktuarium der Barmherzigkeit Gottes in Krakau-Lagiewniki, dem geistlichen Zentrum des Weltjugendtags 2016.
Eine Begegnung mit der polnischen Auschwitz-Überlebenden Zdzislawa Wlodarczyk beeindruckte die Teilnehmer besonders. Als junges Mädchen sei sie ins Konzentrationslager gekommen, erzählte sie. Ihr Bruder und ihre Eltern hätten "grausige Qualen" erlitten. Die 82-Jährige beschrieb, wie sie trotz Hungers und der Furcht vor Folter überlebt und mitten in der Brutalität des Lagers Birkenau im "Kinderblock" überraschend Barmherzigkeit gespürt habe.
Denn die für die Kinderbetreuung zuständigen Häftlingsfrauen seien Ordensfrauen gewesen. Als "Funktionshäftlinge" hätten sie getan, was ihnen möglich gewesen sei, um den schwachen Kindern zu helfen. "Ihnen verdanke ich so viel", sagte Zdzislawa Wlodarczyik. Wenn sie in Polen andere Überlebende aus Konzentrationslagern treffe, komme so manches Beispiel für Barmherzigkeit zur Sprache: Gesten der Menschlichkeit, die niemand für möglich halte.
Die Teilnehmer fragten während ihres Workshops nach Konsequenzen der Geschichte für die Gegenwart. Sie entwickelten Initiativen für Versöhnung und Verständigung, die beim Weltjugendtag im Sommer 2016 umgesetzt werden könnten. Ideen lieferten auch Dr. Danuta Konieczny, Referentin des Maximilian-Kolbe-Werkes für Mittelosteuropa, und Stefan Querl von der Villa ten Hompel, in ihrem Workshop "Grenzerfahrungen – das deutsch-polnische Nachbarschaftsverhältnis".
Weil die Freundschaft zwischen Polen und Deutschland aktuell eng und tragfähig sei, gebe es Ansätze, auch die bitteren, wunden Punkte aus der Vergangenheit zu berühren. Tabus würden dabei auch nicht für schwierige Aspekte wie Flucht, Vertreibung und Folgen des Kalten Krieges gelten.
Text: Bischöfliche Pressestelle
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