Investition in Inklusion

Das Bistum Münster wird sein Engagement im schulischen Bereich verstärken, um durch die Schaffung besserer Rahmenbedingungen dem Auftrag der gesellschaftlichen und schulischen Inklusion besser gerecht werden zu können.

"Das Anliegen der Inklusion entspricht dem christlichen Menschenbild". Das hat der Leiter der Hauptabteilung ‚Schule und Erziehung“ im Bischöflichen Generalvikariat, Dr. William Middendorf, am 27. November in Münster erklärt. Das Bistum werde an ausgewählten Schulen mit eigenen finanziellen Mitteln, die über die gesetzlich vorgesehene Ersatzschulfinanzierung hinausgehen, Förderschwerpunkte einrichten für Kinder mit sogenannten Lern- und Entwicklungsverzögerungen (LES). Die erste Schule, an der ein entsprechender Förderschwerpunkt „Lernen“ zum kommenden Schuljahr geschaffen wird, ist die Liebfrauenschule, eine bischöfliche Sekundarschule, in Nottuln. Für diese Aufgabe werden an der Liebfrauenschule über den regulären Stellenplan hinaus Lehrkräfte angestellt.

Seit diesem Schuljahr lernen Kinder mit und ohne Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung möglichst gemeinsam an allgemeinen Schulen. Auch an den meisten Schulen in Trägerschaft des Bistums Münster werden in der Praxis, so sagt Middendorf, schon jetzt Kinder mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf, der sich meist aufgrund einer körperlichen Beeinträchtigung ergibt, unterrichtet.

Insbesondere bei Kindern, die einen Unterstützungsbedarf im Bereich der so genannten Lern- und Entwicklungsverzögerungen (LES) hätten, gebe es aber noch Entwicklungsbedarf. Das stelle eine wichtige, aber auch hohe pädagogische Herausforderung für die Schulen dar. "So ist etwa in Lerngruppen, die auch Schüler mit einer Lernbeeinträchtigung umfassen, ein so genanntes zieldifferentes Lernen erforderlich, das zusätzliche Anforderungen an die Unterrichtsgestaltung und den Lehrereinsatz im Unterricht stellt", sagt Middendorf. Damit schulische Inklusion nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis gelingen könne, brauche es Rahmenbedingungen, die dies unterstützten. "Die Förderung aller Schüler ist das Ziel; die Förderung einer Schülergruppe darf nicht zu Lasten einer anderen gehen", macht Middendorf deutlich.

Indem das Bistum nun mit zusätzlichen eigenen über die rechtlichen Vorgaben hinausgehenden Mitteln an einigen seiner Schulen LES-Förderschwerpunkte einrichte, sollten für den Bildungsauftrag des gemeinsamen Lernen und der individuellen Förderung aller Schüler günstige Rahmenbedingungen geschaffen werden.

Derzeit, sagt Middendorf, befinde man sich in Gesprächen, um weitere Schulen zu gewinnen, die wie die Liebfrauenschule in Nottuln auch Schüler im LES-Bereich mit zusätzlicher Unterstützung des Bistums fördern.

"Auf dem Weg der schulischen Inklusion wird das Bistum seine Schulen auch durch begleitende Maßnahmen unterstützen", betont Middendorf weiter. Er verweist etwa darauf, dass im März im Rahmen der Münsterschen Gespräche zur Pädagogik eine Tagung zur Inklusion stattgefunden habe. Auch auf der Schulleitertagung im September sei ‚Inklusion‘ das Thema gewesen, zudem gebe es Unterstützungsangebote zur schulischen Inklusion auf einer eigenen Website sowie diverse Fortbildungsangebote für den Unterricht. "Allerdings stehen diese begleitenden Unterstützungsangebote noch am Anfang. Sie müssen nach und nach ausgeweitet und weiterentwickelt werden. Auch hier gilt wie für den Prozess der schulischen Inklusion insgesamt: Nicht alles ist möglich, aber es ist mehr als bisher möglich. Unverzichtbar für den Weg der schulischen Inklusion sind förderliche gesamtgesellschaftliche Rahmenbedingungen, zu denen auch die Kirchen beitragen wird", sagt Middendorf.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.inklusion-schulbistum.de.

Text: Bischöfliche Pressestelle
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de
Foto: www.inklusion-schulbistum.de