KSHG-Partnerschaft: Ghanaische Studierende lernen Münster kennen

Sie haben den Münsteraner Wochenmarkt erlebt, den Kirchturm der St.-Lamberti-Kirche bestiegen und an den Internationalen Studientagen der Katholisch-Theologischen Fakultät teilgenommen.

Rund 20 Studierende aus Ghana waren knapp drei Wochen zu Gast in der Katholischen Studierenden- und Hochschulgemeinde (KSHG) in Münster. Das vielfältige Programm hat ihnen Einblicke in die deutsche Kultur ermöglicht und ihnen Stadt und Leute näher gebracht.

Seit 2002 besteht die Partnerschaft zwischen der KSHG und der Gemeinde Saints Peter & Paul Parish im nordghanaischen Tamale. "Der persönliche Austausch ist eine wechselseitige Bereicherung, man lernt die Lebensrealität, das Glaubensleben und die Kultur im jeweils anderen Land kennen und es entstehen zum Teil tiefe Freundschaften daraus", erklärt Sebastian Salaske, Referent für "Eine-Welt-Arbeit" in der KSHG und Organisator des Austausches. Eine solche Partnerschaft ermögliche außerdem das Gespräch darüber, wie es in einer sich wandelnden Gesellschaft gelingen kann, als junger Mensch den Glauben zu leben.
Diese Frage stand auch im Zentrum einer Begegnung mit Weihbischof Dr. Stefan Zekorn und deutschen Studierenden im Pfarrheim Liebfrauen-Überwasser. "Für die Menschen in Ghana ist es undenkbar, dass man auch ohne Gott glücklich sein kann", wusste der Weihbischof, der die Partnergemeinden im vergangenen Jahr besucht hat. Wie kann man die deutschen Jugendlichen mit Gott in Berührung bringen?

"Indem man bei den Kindern anfängt und ihnen den Glauben vermittelt", erklärte Ignatius Akubire Awaafo (31) aus Ghana. "In unserem Land verstehen sich auch die jungen Menschen schon selbstverständlich als Teil der Kirche." Dieses Ziel müsse auch Deutschland verfolgen. Einen entscheidenden Unterschied sahen die deutschen Studierenden: Hier sei die Kirche oft nur einer von mehreren "Anbietern" und stehe in Konkurrenz zu anderen. In Ghana dagegen sei die Kirche oft die einzige Möglichkeit, sich aktiv einzubringen.

Während ihres Aufenthalts in Münster setzten sich die jungen Erwachsenen auch mit anderen Religionen auseinander. Vertiefen konnten sie dies bei den internationalen Studientagen an der Katholisch-Theologischen Fakultät und dem Besuch der Münsteraner Synagoge. In Kleingruppen besuchten sie außerdem verschiedene soziale Einrichtungen wie ein Seniorenheim oder den Wohnungslosentreff "An der Clemenskirche". Letzteres beeindruckte besonders den Priester und Begleiter der Gruppe, Fr. Flavian Yipaalunah (45) aus Ghana: "Ich war überwältigt von dem Engagement für die wohnungslosen Menschen. Die Ehrenamtlichen machen das aus Nächstenliebe, das ist großartig und hat mich sehr bewegt."

Ein Treffen mit Bischof Dr. Felix Genn, ein Besuch im Friedenssaal und ein Empfang bei Oberbürgermeister Markus Lewe, außerdem eine Stadtführung, Grillen am Aassee, eine Kneipentour und immer mal wieder Fußball, am Bildschirm oder aktiv auf dem Rasen – die 20-jährige Flora Vikpedome muss nicht lange überlegen, an was sie sich noch lange erinnern wird, wenn sie wieder in Ghana ist: "Das Tretboot-Fahren auf dem Aasee", sagt sie und lacht. "So viel Spaß hatte ich selten." Nachhaltig geprägt habe sie aber vor allem die große Gastfreundschaft der Deutschen. "Die Münsteraner haben uns mit offenen Armen empfangen, sie sind fantastische Menschen."

Bildunterschrift: Gruppenfoto der ghanaischen Studierenden mit den Gastgebern der KSHG vor dem St.-Paulus-Dom in Münster.

Text: Bischöfliche Pressestelle/23.06.16
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de
Foto: KSHG Münster