
Jan Baumann von der Queergemeinde in Münster forderte im Gottesdienst Mut zum Aufbruch.
© QueergemeindeToleranz und Akzeptanz nähmen zu in der Gesellschaft, sagte Baumann. Trotzdem brauche es Veranstaltungen wie den CSD. Auch in Münster, betonte Baumann – und schlug dann den Bogen zum Synodalen Weg, einem Prozess in der katholischen Kirche, in dem Bischöfe und Laien um Reformen ringen. Bei der vierten Synodalversammlung am zurückliegenden Wochenende in Frankfurt war unter anderem die Neubewertung von Homosexualität in der katholischen Kirche ein Thema.
„Am Ende hat die Vollversammlung doch noch Gutes hervorgebracht“, zeigte sich Baumann trotz eines drohenden Eklats zufrieden: „Grundsätzlich soll die Sexualität keine Rolle mehr bei kirchlichen Ämtern oder Berufen spielen. Und auch die Rolle der Frau wurde gestärkt.“ Er lobte ein weiteres Papier, dem zufolge es zukünftig möglich sein soll, bei Taufen von Kindern mit unklarer Geschlechtsidentität den entsprechenden Eintrag im Taufregister wegzulassen. Transgeschlechtliche Menschen sollen außerdem ihren Vornamen im Taufregister ändern lassen können.
Anerkennung von der Queergemeinde gab es in diesem Zusammenhang für Münsters Bischof Dr. Felix Genn und die bei der Frankfurter Versammlung anwesenden Weihbischöfe: „Sie haben sich für Reformen ausgesprochen.“ Was Bischof Genn auch nochmal in einem persönlichen Statement deutlich gemacht habe, fügte Jan Baumann an.
Auch wenn viele die katholische Kirche verlassen hätten, hoffen Baumann und die anderen Mitglieder der Queergemeinde auf einen Aufbruch: „Im Evangelium spricht Jesus über das Gleichnis vom verlorenen Schaf. Der Hirte sucht das eine Schaf, läuft der Minderheit hinterher und freut sich, dass er es wiedergefunden hat. Seien wir mutig genug, aufzubrechen und für die Rechte von Minderheiten einzutreten“, forderte Baumann zum Abschluss seines Beitrags im Gottesdienst.
Gudrun Niewöhner