Studientag wirft Rückblick auf Würzburger Synode
Mit Zeitzeugen und Mitarbeitern der Würzburger Synode ins Gespräch kommen – diese besondere Gelegenheit haben Teilnehmer eines Studientages am 18. November bekommen.
Anlässlich des 40. Jahrestages der Synode hatten die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Münster und das Bischöfliche Generalvikariat zu der Fortbildungsveranstaltung zum Thema ‚Die Würzburger Synode, ein vergessenes Ereignis?‘ eingeladen.
Die Besonderheit der Würzburger Synode wurde während eines Generationsgesprächs betont. Dr. Marita Estor, Beraterin und Mitglied der Synode, Dr. Friedrich Kronenberg, stellvertretende Sekretär der Synode und langjähriger Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Prof. Dr. Hanspeter Heinz, während der Synode Sekretär der Sachkommission ‚Charismen, Dienste, Ämter‘, und Prof. Dr. Hermann Steinkamp, Berater der Sachkommission ‚Christliche Diakonie‘, waren sich einig: Die Synode sei sicher kein vergessenes Ereignis, aber manche Ergebnisse seien nie umgesetzt worden. Die damalige Situationsanalyse sei darum teilweise auch heute noch gültig.
Besonders die jüngeren Teilnehmer des Gesprächs, die Studierenden Rebbeka Krain und Benedikt Kern, sowie Pastoralreferentin Elisabeth Scheffer, Pastoralassistent Matthias Grammann und der frühere Studentenpfarrer Reinhold Waltermann, sahen unausgeschöpftes Potential: Die Synode dürfe nicht in ein zu kleines Licht gestellt werden. So sei beispielsweise das "personale Angebot", das die Synode für die Jugendarbeit gefordert hatte, heute nicht mehr wegzudenken.
Stefan Voges, der an der Katholisch-Theologischen Fakultät Münster mit einer Arbeit über die Würzburger Synode promoviert worden ist, betonte in einer zeitgeschichtlichen Einordnung ein zentrales Ergebnis. Die Synodalität dürfe nicht übergangen werden. Eine weitreichende Synodalisierung der Kirche müsse in einer demokratischen Gesellschaft selbstverständlich sein und eine ehrliche und ernstgemeinte Partizipation aller Gläubigen ermöglichen. Synodale Versammlungen müssten aber auch immer der Vergewisserung des Glaubens dienen.
In Workshops setzten sich die Teilnehmer anschließend mit einzelnen Synodenbeschlüssen auseinander wie "Unsere Hoffnung", "Der Religionsunterricht in der Schule" und "Die pastoralen Dienste in der Gemeinde". Auch Grundfragen wie "Soll es eine zweite Würzburger Synode geben" waren Thema.
Die abschließende Podiumsdiskussion mit den Zeitzeugen schrieb die Synode in das Heute fort. So waren sich alle Teilnehmer einig, dass die gegenwärtige Kirche der Synodalität, der Wahrnehmung des Volkes Gottes, bedürfe. Nur so könne sie mit den aktuellen Herausforderungen umgehen. Eine Synode wie die Würzburger Synode, sei "Ausdruck einer zeitgemäßen Verfasstheit von Kirche, die ihren Dienst an den Menschen inmitten der Welt leisten will", sagte Friedrich Kronenberg. Er bezweifle jedoch, dass die Kirche heute bereit wäre für eine weitere Synode. Ähnlich forderte Hanspeter Heinz: "Die Kirche muss den Dialog führen." Er halte die Glaubwürdigkeit der Bischöfe allerdings für gefährdet, wenn diese in einem bloßen Dialogprozess diskutierten, ohne zu Ergebnissen zu kommen.
Barbara Kormann, Fortbildungsreferentin der Hauptabteilung Seelsorge-Personal im Bischöflichen Generalvikariat, freute sich, dass mit diesem Studientag bereits zum zweiten Mal eine Kooperationsveranstaltung zwischen der Abteilung Fortbildung und der Katholisch-Theologischen Fakultät stattfinden konnte. So könne der Austausch zwischen pastoraler Praxis und wissenschaftlichen Nachwuchs vorangetrieben werden.
Vorbereitet wurde der Studientag von Barbara Kormann, Pfarrer Hermann Backhaus und Florian Kleeberg von der Abteilung Fortbildung im Generalvikariat sowie Professoren und Mitarbeitern der Katholisch-Theologischen Fakultät.
Autoren: Sabine Hendler und Prof. Dr. Judith Könemann
Text: Bischöfliche Pressestelle
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de