Telgter Kutschenwallfahrt
Sportliche Marathonwagen, prachtvolle Landauer und elegante Wagonetten fahren auf der Planwiese unweit der Altstadt vor:
Zahlreiche Pferdesportbegeisterte mit ihren geschmückten Wagen und hunderte Schaulustige sind am 14. Mai, dem Hochfest Christi Himmelfahrt, in den Marienwallfahrtsort Telgte gepilgert.
Zur traditionellen Kutschenwallfahrt, die bereits in ihrer 28. Auflage stattfand, konnte der Reit- und Fahrverein ‚Gustav Rau‘ aus Westbevern zusammen mit der katholischen Kirchengemeinde St. Marien und der Stadt Telgte über 80 Fuhrwerke und ihre Besatzungen begrüßen, die für die Anreise zur besonderen Veranstaltung teils seit vier Uhr am Morgen aus dem Sauerland, aus Ostwestfalen oder dem näheren Umland unterwegs waren.
Nach der Ankunft aller Kutschen feierten die Pilger aus nah und fern zunächst einen festlichen Gottesdienst, den Weihbischof Wilfried Theising zusammen mit dem Telgter Propst Dr. Michael Langenfeld zelebrierte. Die musikalische Gestaltung oblag den Parforcehornbläsern aus Münster-Gelmer, die mit ihren jagdlichen Klängen die feierliche Atmosphäre des Wallfahrtsamtes unterstrichen.
In seiner Predigt lud Weihbischof Theising die Zuhörer ein, den freudigen Charakter des Himmelfahrtsfestes zum Anlass zu nehmen, sich für heimatlose Menschen in der Gesellschaft einzusetzen: "Das Fest Christi Himmelfahrt macht uns deutlich, dass Himmel und Erde zusammengehören". Von dieser im Mittelpunkt stehenden Einheit, die während der Kutschenwallfahrt auch durch das freundschaftliche Miteinander von Mensch und Tier zum Ausdruck komme, gehe aber zugleich auch der Auftrag aus, niemanden auszugrenzen, sagte der Weihbischof. "Das ist heute ein eindrucksvolles Zeichen, wenn wir in der Öffentlichkeit diesen Gottesdienst feiern, der auf das Leben verweist", führte Theising fort.
Nach der Mittagspause und einer Marienandacht auf der Planwiese nahe der Ems nutzten hunderte Schaulustige die Gelegenheit, der von Organisator Hermann-Josef Schulze Hobbeling fachkundig moderierten Präsentation aller Kutschen und dem anschließenden Korso durch die Altstadt beizuwohnen. Ausgewählte Wagen wurden von den anwesenden Geistlichen, wie aber auch vom Bürgermeister der Stadt Telgte, Wolfgang Pieper, mit gestifteten Sachpreisen ausgezeichnet.
Beeindruckt von der Atmosphäre zeigte sich Petra Weiligmann, erste Vorsitzende des Reit- und Fahrvereins ‚Gustav Rau‘, die zusammen mit zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern zum Gelingen der Großveranstaltung beitrug. "Die Kutschenwallfahrt, die Wallfahrtscharakter mit gemütlichem Zusammentreffen verbindet, ist im Einklang mit der schönen Altstadtkulisse in Telgte jedes Jahr ein besonderes Erlebnis", freute sich Weiligmann. Viele Reiter und Fahrsportbegeisterte nutzten die Veranstaltung dazu, eine Auszeit vom Alltag zu nehmen und nebenbei langjährige Freundschaften zu pflegen. Dem pflichtet ihr Vereinskollege, Ehrenvorsitzender Alfons Große-Lembeck, bei: "Der Fahrsport, der sich vor allem durch die Freude an den Tieren und durch das Erleben der Natur auszeichnet, ist in gewisser Weise vergleichbar mit dem christlichen Pilgern: man macht sich zusammen auf den Weg".
Text: Bischöfliche Pressestelle
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