Treffen von Domkapitular Lohmann und Yezidischer Kultur-Gemeinde
Vertreter der Yezidischen Kultur-Gemeinde für den Kreis Kleve und Umgebung hat Domkapitular Rolf Lohmann, Pfarrer von St. Marien Kevelaer und Rektor der Wallfahrt, am Samstag (13. September 2014) zu einem Gespräch im Kevelaerer Priesterhaus empfangen.
Wichtige Themen gab es mehr als genug: Seit Monaten werden fast zwei Millionen Andersgläubige und Andersdenkende im Nahen Osten von der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) bedroht und verfolgt. Darunter sind auch Angehörige der Religion der Yeziden, deren rund 800.000 Gläubige mehrheitlich im Nordirak leben. Anlässlich des Besuches des Apostolischen Nuntius Erzbischof Nikola Eterovic in Kevelaer vor drei Wochen hatten Mitglieder der Yezidischen Kultur-Gemeinde das Gespräch mit dem Nuntius genutzt, um auf die schreckliche Lage der Menschen im Nordirak aufmerksam zu machen. Erzbischof Eterovic hatte sich tief bestürzt gezeigt und der Yezidischen Gemeinde unterstützende Maßnahmen versprochen.
"Es ist wichtig, dass wir alle demonstrieren, dass es diesen Hass der IS nicht geben darf", sagte am Samstag auch Domkapitular Rolf Lohmann, "alle Religionen und Konfessionen sind aufgerufen, zu zeigen, was Menschlichkeit ist, denn über die Grenzen von Religionen hinweg herrscht die Sehnsucht nach Frieden." Das Gespräch vor drei Wochen mit dem Apostolischen Nuntius aufgreifend, betonte er: "Wir müssen zeigen, dass wir etwas gegen die Not und das Leid tun können. Aber wir müssen zunächst klären: Was können wir tun?"
Dies wollte Lohmann mit den Vertretern der Yezidischen Gemeinde klären und als erstes Ziel in Kevelaer und Umgebung zu Spenden aufrufen. "Den Menschen fehlt es am Nötigsten", berichtet Edip Erkis von der Yezidischen Gemeinde. Insbesondere Winterkleidung, Decken, Hygieneartikel, Medikamente und Behälter für Wässer würden im türkisch-irakischen Grenzgebiet gebraucht.
Angelaufen ist die Hilfe bereits: Die Yezidische Gemeinde hat mit Hilfe der Stadt Emmerich und Kirchengemeinden aus Emmerich schon einen Lastwagen mit insgesamt 24 Tonnen Hilfsgütern auf die Reise geschickt. Der Lkw hatte am Freitagabend bereits ein Flüchtlingslager im Südosten der Türkei erreicht.
"Wir würden sehr gerne den nächsten Wagen losschicken", erklärte Edip Erkis. Pfarrer Rolf Lohmann ergänzte: "Und wir möchten gerne, dass dieser nächste Lkw mit Hilfe aus Kevelaer auf die Reise geschickt werden kann." Lohmann versicherte, dass er die Stadt Kevelaer auf seiner Seite habe und den Spendenaufruf in der Kirchengemeinde St. Marien weiter verbreiten werde.
HevesTutkun, Yezidin aus Kevelaer, bietet sich an, in Kevelaer Sachspenden entgegen zu nehmen. Auch im Gemeindehaus der Yezidischen Gemeinde in Emmerich können dringend benötige Hilfsgüter abgegeben werden.
Ein nächster Schritt sollten nach Ansicht von Domkapitular Lohmann Informationsveranstaltungen sein, denn: "Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass viele Menschen mehr über die Religion der Yeziden erfahren wollen." Edip Erkis bestätigte dies und versprach: "Wir werden diese Veranstaltungen dafür nutzen, um über die aktuelle Lage im Nordirak zu berichten." Erkis betonte, dass die Hilfsgüter für alle Menschen da seien: "Vor Ort helfen wir allen, die in Not sind, ob es Yeziden, Christen, Moslems oder sonstige Gläubige sind."
In der gemeinsamen Runde wurden noch weitere Ideen geboren. So kündigte Domkapitular Lohmann an, auch in den benachbarten Kirchengemeinden für Spenden zu werben. Im Gegenzug versprachen die Vertreter der Yezidischen Gemeinde, lokale Ansprechpartner vor Ort zu benennen, die in den Ortschaften des Kreises Kleve und Umgebung Spenden entgegen nehmen können.
Über Möglichkeiten der Geldspende informiert die Internetseite des Yezidischen Forums in Deutschland unter www.yeziden.de. Sachspenden nimmt die Yezidische Kultur-Gemeinde Kreis Kleve und Umgebung im Gemeindehaus in Emmerich, Ossenbruch 2, und in Kevelaer, bei Frau HevesTutkun, Kurt-Schumacher-Straße 22, an.
Text: Bischöfliche Pressestelle
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