Weltmission

Mit einem Gottesdienst hat das Bistum Münster am Samstagabend, 12. Oktober 2013 in der St.-Stephanus-Kirche in Bedburg-Hau die Woche der Weltmission (WMS) eröffnet.

In diesem Jahr ist Ägypten das Beispielland des WMS. Im Focus steht die Arbeit der katholischen Kirche Ägyptens, die sich trotz der angespannten Lage im Land weiter für die Menschen einsetzt. Im Auftrag von missio, dem Internationalen Katholischen Missionswerk, reiste in der vergangenen Woche Pater Rafik Greiche als WMS-Gast durch das Bistum und führte den Christen in Gottesdiensten und Vorträgen die Situation der in Ägypten lebenden Christen vor Augen. Am Sonntag der Weltmission, am 27. Oktober 2013 wird im Bistum Münster und weltweit für die rund 1.000 ärmsten Diözesen der Welt gesammelt. Durch diese Spenden und andere Aktionen will missio ein Zeichen der Solidarität mit den in Bedrängnis lebenden Christen Ägyptens setzen.

Auch in Bedbug-Hau berichtete Pfarrer Greiche sowohl über die Sorgen der Ägypter als auch über den hoffnungsvollen Aufbruch des Landes. Der Priester ist nicht nur Pfarrer einer kleinen Gemeinde in Kairo, er arbeitet auch als Pressesprecher der katholischen Bischofskonferenz Ägyptens. Detailliert zeichnete Greiche ein Bild der politischen Situation und den damit verbundenen Anforderungen an die Christen. Ja, die Christen hätten sehr unter dem Druck der Muslimbrüder gelitten, sagte er in seiner Predigt. "Besonders schwierig ist es, unter einer Diktatur zu leben, wenn die Machthaber eine bestimmte Ideologie verfolgen", erläuterte er. "Die Muslimbrüder haben die Religion als Machtmittel genutzt." Doch zurzeit werde eine Verfassung ausgearbeitet, die die Rechte aller Religionen schütze wolle, sagte Greiche.

Bis August hätten 68 christliche Schulen, Kirchen und Häuser von Ordensgemeinschaften gebrannt, seien Andersdenkende und Glaubende von Hausdächern gestürzt worden. Gerade in den Tagen, als die Demonstrationen ihren Höhepunkt erreicht hätten, sei es für Christen gefährlich gewesen. Die Wellen der Verfolgung und der Gewalt hätten vor allem die Christen auf dem Land getroffen. Denn dort sei der Einfluss der Muslimbruderschaft nach wie vor am größten. Es sei kein Zufall, dass die Muslimbrüder auf dem Land die größte Anhängerschaft hätten. Denn dort sei die Zahl der Analphabeten am größten. "Die Menschen sind arm und können kein Schulgeld bezahlen. Die Klassen sind überfüllt, viele Schüler sitzen auf der Erde", erläutert der Geistliche.

Greiche führte den Gläubigen die Arbeit der katholischen Kirche Ägyptens vor Augen, die sich trotz der angespannten Lage im Land weiter für die Menschen am Nil einsetze. Neben einem großen Engagement im Gesundheitsbereich leistet die katholische Ortskirche besonders für die Entwicklung junger Menschen viele Dienste. Sie betreibt 170 private Schulen, die von Christen und Muslimen besucht werden. 35 Schulen können von Kindern besucht werden, ohne dass dafür Schulgeld bezahlt werden muss. Außerdem ermöglicht sie Mädchen, die keine reguläre Schule besuchen konnten, lesen und schreiben zu lernen. Zu den zahlreichen kirchlichen Projekten für Menschen mit einer Behinderung gehören Initiativen, in denen Menschen mit und ohne Behinderung zusammenleben, ebenso wie Angebote für gehörlose Kinder und deren Familien. Der Einsatz für Menschen mit einer Behinderung sei in Ägypten besonders wichtig, weil sie starken Diskriminierungen ausgesetzt seien und es kaum geeignete staatliche Einrichtungen gebe, sagte Greiche.

Er erinnerte daran, dass das Christentum in Ägypten auf eine lange Tradition zurückblicke. Bereits im ersten Jahrhundert nach Christus soll der Evangelist Markus dort die Frohe Botschaft verkündet haben. Die Christen bilden heute die größte religiöse Minderheit in einem islamischen Staat. Etwa zehn Prozent der gut 80 Millionen Ägypter bekennen sich zum Christentum. Den weitaus größten Teil bilden die orthodoxen Kopten mit rund acht Millionen Gläubigen. Die katholische Kirche in Ägypten gliedert sich in sieben Teilkirchen mit unterschiedlichen Riten. Die größte unter ihnen ist die koptisch-katholische Kirche mit rund 165.000 Gläubigen. Etwas mehr als 50.000 Ägypter folgen dem römisch-katholischen Ritus. "Betet für uns", bat Father Rafik Greiche zum Abschluss seiner Predigt. "Denkt an die Schwestern und Brüder im Glauben."

Wer die Arbeit von missio unterstützen will, kann diese auch durch eine Spende tun. Spendenkonto: Pax Bank eG, Konto 122 122, BLZ 370 601 93. Weitere Informationen zum Monat der Weltmission gibt es auch im Internet unter ww.missio-hilft.de.

Text: Bischöfliche Pressestelle
Kontakt: pressestelle[at]bistum-muenster.de