Schönstätter Marienschwestern in Borken

Nur wenige hundert Meter vom Stadtkern entfernt, und dennoch inmitten von Feldern, Wiesen und Wasserläufen, liegt die Schönstatt-Au in Borken. Eine lange Kinderbaumallee führt zu dem weitläufigen Gelände, auf dem knapp 85 Schönstätter Marienschwestern im Provinzhaus und dem anliegenden Altenheim leben. „Es ist, als wenn hier eine andere Welt beginnt", zitiert Schwester Marisa Spickers lachend den Satz vieler Gäste, die das Wallfahrts- und Tagungshaus besuchen.

Kapelle im Tagungshaus Schönstatt-Au in Borken.

© Schönstätter Marienschwestern

Zentrum des Geländes ist die kleine Kapelle, das sogenannte Schönstatt-Heiligtum. Sofort fällt der Blick der Besucher auf das Gnadenbild der Schönstatt-Bewegung, das eines der weltweit verbreitetsten Marienbilder ist. „Hier bringen wir die Bitten der Menschen, die Anliegen von Welt und Kirche vor Gott“, sagt Schwester Marisa. Im Monat Januar werden noch einige Gebetsanliegen dazukommen. Denn dann werden die Schönstätter Marienschwestern die Klosterfürbitte übernehmen und die im digitalen Fürbittbuch des Bistums Münster eingehenden Fürbitten in ihre Gebete aufnehmen.

Für die Welt da sein und mitten in der Welt stehen – das ist den Schwestern besonders wichtig. „So hat es Pater Josef Kentenich, der Gründer unserer Bewegung, vor mehr als 100 Jahren zum Ausdruck gebracht", erklärt Provinzoberin Schwester Marisa Spickers. Die Borkener Marienschwestern seien darum in den verschiedensten Bereichen tätig – von der Gemeindepastoral über die Erziehung und Krankenpflege bis zur Mitarbeit im eigenen Tagungshaus. „Wir machen viele Angebote, um auf die Ehe vorzubereiten, den Familienalltag und die Erziehung der Kinder zu gestalten, aber auch die Jugendarbeit ist ein Schwerpunkt“, so die Provinzoberin. Die Bildungsarbeit liege den Schwestern besonders am Herzen: Rund 500 Schülerinnen – und seit dem letzten Schuljahr auch Schüler – besuchen die Schönstätter Marienschule in der Stadt Borken in Trägerschaft der Gemeinschaft, an der auch drei Mitschwestern als Lehrerinnen tätig sind.

Die Schwestern wollen mitten in der Welt sein, „das Ohr am Herzen Gottes und die Hand am Pulsschlag der Zeit“, so habe es Pater Kentenich einst gesagt. „In unserer Gesellschaft gibt es heute ein großes Suchen und Fragen, auch nach dem, was mein Leben trägt“, erklärt Schwester M. Tatjana, Referentin im Tagungshaus. Mit den Angeboten des Schönstätter Wallfahrts- und Tagungshauses wolle man aus der Glaubensüberzeugung heraus Orientierungspunkte für das eigene Leben bieten. Ca. 10 000 Besucher und Wallfahrer nutzen dieses Angebot in Borken jährlich. Das stellt die Gemeinschaft der Marienschwestern immer wieder vor Herausforderungen: „Wir müssen auf Veränderungen in der Gesellschaft reagieren und schauen, welche Angebote Menschen auf der Suche nach Antworten unterstützen“, ergänzt Schwester M. Tatjana. So offenbart ein Blick in den Veranstaltungskalender sowohl Pilger- und Oasentage als auch einen Ferientag mit Oma und Opa, Jugendveranstaltungen oder einen Gospel-Workshop. „Glaube ist ja auch etwas Aktives“, betont sie.

Immer mit dabei: die Gottesmutter Maria. Viele Menschen aus Borken und Umgebung bringen in der kleinen Kapelle ihre Anliegen vor – in stiller oder auch schriftlicher Form. Im Schönstatt-Heiligtum steht ein Krug, der mit Zetteln gefüllt wird. „Menschen geben dort ihre Sorgen, Ängste, Freuden, Verzichte oder Überwindungen in den Krug“, erklärt Schwester M. Tatjana. Dahinter stecke der Glaube, dass Gott menschliche Beiträge in Segen wandeln könne. 

Schönstätter Marienschwestern in Borken

Digitales Fürbittbuch des Bistums Münster

Weitere Informationen

Die internationale Schönstatt-Bewegung wurde 1914 von Pater Josef Kentenich in Vallendar bei Koblenz gegründet. Die dortige ehemalige Michaelskapelle ist das Urheiligtum. Weltweit gibt es etwa 200 Schönstattzentren, deren Mittelpunkt eine originalgetreue Nachbildung des Urheiligtums in Schönstatt ist. Die Schönstätter Marienschwestern wirken heute auf allen Kontinenten in 29 Ländern und haben Mitglieder aus 35 Nationen. In Deutschland gibt es rund 40 regionale Schönstattzentren, meist mit einem Heiligtum als Mittelpunkt und weiteren Einrichtungen wie Bildungs- und Tagungshäusern oder Häusern der Schönstatt-Gemeinschaften.