150. Geburtstag der seligen Schwester Maria Droste zu Vischering

"Eine außergewöhnliche Liebe zum Herrn und zum Menschen" hat Bischof Dr. Felix Genn der Schwester Maria Droste zu Vischering bescheinigt. Bei einem Festgottesdienst in der St.-Mauritz-Kirche in Münster anlässlich des 150. Geburtstags der Seligen würdigte der Bischof deren "leidenschaftliches Engagement für junge Menschen mit problematischen Biographien".

Die Ordensfrau wurde am 8. September 1863 in Münster geboren. Das Geheimnis ihres Lebens bestehe darin, dass "die Zuwendung Gottes zum Menschen, dieser Blick für den Einzelnen" sie geradezu mitgerissen habe, sagte Genn.

An dem Festgottesdienst nahmen 220 Ordensfrauen, Mitarbeiter, Freunde und Gäste der Gemeinschaft vom Guten Hirten aus dem In- und Ausland sowie Mitglieder der Familie Droste zu Vischering teil. Genn betonte in seiner Predigt, Schwester Maria sei von der Liebe des göttlichen Herzens geradezu "hingerissen" gewesen. "Maria Droste zu Vischering bekam den Namenszusatz ,vom göttlichen Herzen´: Das passte genau, und das passte ein Leben lang", sagte der Bischof. Um ihrem Herrn zu folgen, sei sie in die Gemeinschaft der Schwestern vom Guten Hirten eingetreten.

Auch über 100 Jahre nach ihrem Tod sei die Selige nicht vergessen – "ein Zeichen dafür, dass das, was aus Liebe geschieht, niemals verloren geht", so Genn. Der Geist dieser Haltung habe nicht nur Maria, sondern auch die ganze Gemeinschaft der Schwestern vom Guten Hirten geprägt. Genn prangerte das Ungleichgewicht zwischen Nord und Süd, Arm und Reich sowie die "Atmosphäre der Gleichgültigkeit" an, mit der in der westlichen Welt Asylanten und Flüchtlinge konfrontiert würden. "Wir sehen also, dass eine Gedenkfeier zum 150. Geburtstag einer Frau aus westfälischem Adel mehr ist als ein würdiger Rahmen der Erinnerung, nämlich geradezu eine Provokation", sagte Genn.

Bei dem anschließenden Festakt im Haus vom Guten Hirten hob Schwester Brigid Lawlor, Kongregationsleiterin der Gemeinschaft aus Rom, hervor, dass die selige Maria ein Geschenk sei, "das über alle Zeit währt". An ihr sei "etwas ganz Außergewöhnliches" gewesen. Schwester Brigid sagte, dass der Heiligsprechungsprozess von Schwester Maria einen wesentlichen Schritt weitergekommen sei und der Abschluss des Tribunals kurz bevorstehe.

In drei Talkrunden ging es anschließend um Person und Wirken Maria Droste zu Vischerings sowie um das Engagement der Gemeinschaft heute. Schwester Maria sei ein Modell für die gelungene Verbindung von sozialem Engagement und Kontemplation, sagte die Droste-Expertin, Schwester Gudula Busch aus Hofheim im Taunus. Die Kirchenhistorikerin Dr. Kirsten Gläsel sagte, den Schwestern vom Guten Hirten sei es gelungen, überkommende Konventionen abzuschaffen und trotzdem dem Gründergeist gerecht zu werden. Provinzleiterin Daniela Kubiak bestätigte, dass der Auftrag der Gemeinschaft früher wie heute darin bestehe, Menschen die Liebe des Guten Hirtens erfahren zu lassen. Die Bedeutung der Laien werde immer größer. Es gebe immer mehr Angestellte, Freunde und Assoziierte, die den Geist der Gemeinschaft in über 70 Ländern mittragen.

Spielerisch aufgelockert wurde das Programm durch das münstersche Improvisatonstheater "Placebo", das das Leben und Wirken der Seligen in Spielszenen lebendig werden ließ und am Schluss Herzluftballons ins Publikum schickte. Mit dem gemeinsamen Lied "Ich gehe meinen Weg mit Kraft. Ich gehe mein Weg mit Liebe" endete die schwungvolle Geburtstagsfeier.

Text: Bischöfliche Pressestelle
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