Weil sich aufgrund von Einschränkungen durch die Corona-Pandemie die Fortbildung von einem auf knapp zwei Jahre verlängert hatte, trafen in der Bildungseinrichtung erstmalig die Absolventen auf ihre Nachfolger des alle zwei Jahre beginnenden Kurses. Die Teilnehmenden starteten in der vergangenen Woche in die Qualifizierung und konnten während des ersten Moduls unmittelbar von den Erfahrungen der Vorgängerinnen profitieren.
Die Erzählwerkstatt zielt auf eine nachhaltige Förderung der Erzählkultur in Kitas, erklärte Sebastian Schiffmann vom Aktionsprogramm. Es gehe darum, die Kompetenz des freien Erzählens durch fachliche Begleitung zu entwickeln und im jeweils eigenen pädagogischen Kontext gezielt einsetzen zu können, so der Referent der Akademie Franz Hitze Haus. In verschiedenen aufeinander aufbauenden Kursabschnitten sind die Teilnehmer in den vergangenen Monaten befähigt worden, traditionelle Geschichten frei zu erzählen. Dabei bekamen sie methodische Möglichkeiten an die Hand und wurden während eine Erprobungsphase fachlich begleitet.
„Erzählte Hoffnungs- und Sinngeschichten aus verschiedenen Kulturen schlagen auch eine Brücke zwischen verschiedenen Religionen“, führte Schiffmann einen weiteren Aspekt an. So könne das Erzählen als Medium des interreligiösen Lernens genutzt werden. Den Abschluss der Fortbildung bildete ein Erzählprojekttag in der eigenen Einrichtung, bei dem Thomas Hoffmeister-Höfener vom Theomobil mit dem Erzählzelt unterstützte. „Wir möchten, dass die Fortbildungsinhalte vor Ort ankommen und die Teilnehmer ihre Arbeit reflektieren sowie selbstständig umsetzen“, betonte Schiffmann.
Bei der Zertifikatsübergabe in der Akademie Franz Hitze Haus wurde deutlich, was die Erzieherinnen und Erzieher von der Qualifizierung in ihre tägliche Arbeit mit den Kindern mitnehmen: „Das Erzählen biblischer Geschichten findet nun jede Woche in unserer Kita statt und gelegentlich in unserer Gemeinde“, berichtete eine Erzieherin, während sich andere für die „hochwertige und professionelle Fortbildung“ bedankten. Auswirkungen habe das Gelernte sogar auf den privaten Bereich: „Meine Enkelkinder profitieren davon, dass ich jetzt professionell erzählen kann“, ergänzte eine Erzieherin schmunzelnd.
Ann-Christin Ladermann