© BMO Vechta

870 Messdienerinnen und Messdiener feiern Gott und sich selbst

, Offizialatsbezirk Oldenburg

Eine Mischung aus gespannter Vorfreude und Aufregung liegt am Samstagmorgen über dem weitläufigen Gelände des BDKJ-Jugendhofes in Vechta. Gegen 9 Uhr heißt es: „Der erste Bus ist da!“ So beginnt der zweite Messdienertag im Oldenburger Land. Jetzt geht es Schlag auf Schlag. Ein Shuttle-Bus nach dem nächsten rollt vor die Einfahrt, dazwischen kommen Fuß- und Radgruppen an. Nach einer Stunde sind 750 Messdienerinnen und Messdiener aus dem ganzen Oldenburger Land da. 120 Helferinnen und Helfer begrüßen sie.

Zweiter Messdienertag im Oldenburger Land

© BMO Vechta

Während die Ankommenslogistik noch läuft, beginnt auf der Bühne schon ein Vorprogramm. Die Moderatoren Benedikt Feldhaus und Carola Schröder witzeln herum, bald beginnen erste Spiele: „Schlag den Jugendpfarrer“. Es gewinnen, Überraschung, die Messdienerinnen und Messdiener. Pfarrer Bernd Holtkamp ist ein großzügiger Verlierer.

Kurze Begrüßung, dann geht das Programm los. Die Kids und Jugendlichen ziehen auf dem weitläufigen Jugendhof-Gelände umher. Zwischen den Bäumen spannt sich ein Niedrigseil-Garten auf, bei der Einfahrt wird Gummihuhn-Golf (ja, wirklich) angeboten. Wer im Fußballfieber ist, hat die Qual der Wahl: Bubble Soccer, ein blinder Kick sowie Fußball-Dart sind äußerst beliebt. 

Wer es eher künstlerisch mag, den zieht in den Karaoke-Raum. Der Raum füllt sich im Laufe des Tages immer weiter, zwischendurch ist er so voll wie eine Disco.

Die Luft ist noch frisch am Morgen, aber die Sonne sorgt im Laufe des Vormittags immer mehr für Wärme. „Verdursten muss hier niemand!“, sagt Tobias Fraas, Messdiener-Referent im Bischöflich Münsterschen Offizialat. Gemeinsam mit der ehrenamtlichen Messdiener-Leiterrunde hat er in den vergangenen anderthalb Jahren dieses Großevent geplant und realisiert. Zur akribischen Planung gehören auch die gelben Metall-Trinkflaschen, die alle Teilnehmenden bei der Ankunft erhalten. An einer eigens eingerichtete Wassertheke können die Kids und Teens die Flaschen immer wieder auffüllen. Und viele Bäume und Pagodenzelte sorgen für Schatten.

Wem es trotzdem zu warm wird, der kann mit der Feuerwehr Vechta testen, wie genau man mit einem Strahlrohr Wasser versprühen kann. Pause und Erfrischung hingegen gibt es unter den Bäumen in der Leiter-Lounge, wo selbstgemachte alkoholfreie Cocktails angeboten werden.

Wer kreativ ist und etwas Zeit mitbringt, kann sich derweil am Mikrofon versuchen. Die Podcast-Profis vom Messdiener-Podcast „Schall & Weihrauch“ sind gekommen und helfen den Jugendlichen, ihre eigene Podcast-Idee zu entwickeln - und direkt in die Tat umzusetzen.

Der Mittag kommt schnell; zu schnell für manche Kinder, die gerade eigentlich noch für ein Escape-Spiel in der Kapelle anstehen wollen. Doch der Magen knurrt, und so freuen sich alle über Pasta mit Tomaten- oder Bolognesesauce, die von den Maltesern aufgefahren wird. Schnell sind Tische für 800 Leute aufgebaut, schnell sind sie nach dem Essen wieder verschwunden. Weiter geht das Programm, wer mag, bekommt vorher noch ein Eis.

Kerzengestalten und Aquarell-Malerei, eine Hostienbäckerei und ein Religionenquiz warten auf die Kinder und Jugendlichen. Für den besonderen Duft sorgt das Weihrauch-Tasting der Messdiener im Bistum Osnabrück. Mehr als 30 Sorten haben sie dabei. An ihrem Stand wird geschnuppert, gefachsimpelt und gelacht.

Auch das Team der Jugendkirche aus Münster ist gekommen. Den ganzen Tag über sammeln sie Fragen an Weihbischof Theising. Um 15 Uhr stellt sich der Geistliche der Neugier: Was ist sein Lieblingsessen? Kartoffelsalat. Was war sein Berufswunsch als Kind? Landwirt. Was macht er am liebsten als Weihbischof? Firmung spenden. Wann steht Theising morgens auf? Um 6 Uhr. Kann er tanzen? Theising steht auf und zeigt gemeinsam mit der Moderatorin, wie ein Walzer geht. Applaus, Lachen.

Wie läuft der Tag bisher? Juliyan Jelykumar aus Oldenburg ist zufrieden. Der 20-Jährige begleitet eine Messdienergruppe. „Alle haben super viel Spaß“, bilanziert er. Sein persönlicher Favorit: Das Kerzengestalten.

Felix, Tamme, Johann, Torge und Elias aus Löningen können sich erst nicht entscheiden, was ihnen am meisten Spaß gemacht hat. Doch dann: „Fußballdarf und Hüpfburg“, werden sie sich nach kurzer Zeit einig.

Merle und Maria aus Vechta haben sich am anderen Ende des Geländes herumgetrieben: Hochseilgarten, Hostienbäckerei und Escape-Kapelle – das sind ihre Lieblingsspiele.

Langsam biegt der Tag auf die Schlussgerade ein. Die Vorbereitungen für den großen Abschiedsgottesdienst laufen auf Hochtouren, die Angebote kommen langsam zum Ende. Die Musik setzt ein, unzählige Messdienerinnen und Messdiener ziehen gemeinsam mit Weihbischof Theising und Landesjugendpfarrer Bernd Holtkamp ein: ein starkes Bild. Der Weihrauch zieht durch die Pagode, die Kinder, Jugendlichen und Helfer singen lauthals mit. Die Band „Faith and Chorus“ sorgt für die Musik.

„Ein wundervoller Tag“, ruft Theising während der Messe begeistert. „Unsere Gemeinschaft ist ein starkes Zeichen des Glaubens“, betont der Weihbischof – und zeigt sich dankbar, dass nach der Pandemie die Messdienerarbeit mit einem solchen Event wieder durchstarten könne. Er dankt den jungen Menschen für ihren Dienst in den Pfarreien: „Ihr bekennt mit eurem Dienst unser gemeinsames Glaubensfundament“, sagt Theising. Dem Messdienerteam dankt er für die Organisation des gelungenen Tages.

„Was für ein cooles Bild“, schwärmt Messdiener-Referent Tobias Fraas am Ende des Gottesdienstes, als er neben Weihbischof Theising auf der Bühne steht. Ohne den Einsatz der vielen Ehrenamtlichen wäre ein solcher Tag unmöglich gewesen, würdigt Fraas die Messdiener-Gemeinschaften, die die einzelnen Stände betreut haben. Die Kinder und Jugendlichen sind zufrieden, aber auch erschöpft vom vollen Tag. Bald bringen die Busse die Gruppen zurück nach Hause. Aber vorher stellen Tobias Fraas und das Messdienerteam noch eines klar, und die 870 Gottesdienstbesucher grölen lauthals mit: „Messdiener sind die Coolsten!“

Philipp Ebert, Bischöflich Münstersches Offizialat (BMO)

Eine umfangreiche Bildergalerie finden Sie auf der Website des Bischöflich Münsterschen Offizialats