Älteste in Münster gezeigte Holzkrippe ist im Kirchenfoyer zu sehen

Sie ist 131 Jahre alt und damit die älteste in Münster ausgestellte Holzkrippe: Die Krippe der St.-Martini-Gemeinde. In diesem Jahr hat sie einen Platz im Kirchenfoyer in Münster gefunden, gut sichtbar im Schaufenster der citypastoralen Einrichtung an der Ecke Salzstraße und Lambertikirchplatz.

"Wir möchten unseren Besuchern und den vorübergehenden Passanten die Möglichkeit geben, eine Krippenszenerie zu betrachten als etwas, das für viele Menschen traditionell zum Weihnachtsfest gehört", erklärt Rupert König, Leiter des Kirchenfoyers.

Er geht noch einen Schritt weiter: Diese öffentlich ausgestellte Krippenlandschaft sei eine Möglichkeit, auch Menschen zu erreichen, die selten oder gar keine Kirchen betreten und so nicht mit den Darstellungen der Geburt Jesu in Kontakt kommen. Gemeinsam mit ehrenamtlichen Mitarbeitern des Kirchenfoyers hat er die Martinikrippe am Abend des 22. Dezembers im beleuchteten Schaufenster aufgebaut – und bereits da großes Interesse geweckt. "Die Menschen sind stehengeblieben, haben neugierig durch das Fenster geschaut und sogar geklopft, um mehr zu erfahren", freut er sich.

Seit vier Jahren wird die Martinikrippe nicht mehr in der Kirche aufgebaut. Nach der Zerstörung der Kirche im Zweiten Weltkrieg fand der damalige Pfarrjugendführer die Figuren in einem wassergefüllten Bombentrichter und rettete sie. Auf Initiative des damaligen Pfarrers der Gemeinde, Dr. Werner Hülsbusch, und dem Engagement und der Spendenbereitschaft vieler Gemeindemitglieder, wurden die Figuren zwischen 1977 und 1987 restauriert.

Die Krippe ist in einem romantisch-religiösen Stil gestaltet, der nazarenisch genannt wird. Die Haltung der Figuren ist demütig und andächtig. Neben Maria, Josef und dem Jesuskind gehören fünf Hirten zur Krippe, die Kleider in brauen, grünen und grauen Farbtönen tragen. Drei von ihnen beten das Gotteskind an, die beiden anderen spielen auf einer Sackpfeife und einer Schalmei. Ein Blick nach oben zur Galerie im Kirchenfoyer zeigt, dass die Heiligen Drei Könige bereits auf dem Weg zum Kind in der Krippe sind. Ein golden gekleideter Engel an der Wand verkündet außerdem die Worte "Lobet den Herrn" auf einem Spruchband. "Der Engel stammt aus dem späten 19. Jahrhundert und wurde circa 1980 als Verkündigungsengel der Krippe hinzugefügt, vorher schmückte er die Orgel von St. Johannes in Oelde", erklärt König. Darum lauteten die Worte auf dem Spruchband auch "Lobet den Herrn!" und nicht, wie bei einem Verkündigungsengel üblich, "Ehre sei Gott in der Höhe".

Der Leiter des Kirchenfoyers freut sich auf viele Besucher, die sich die Krippe näher anschauen wollen. "Wer zu uns kommt, hier verweilt und vielleicht einen Kaffee trinkt, der wird Teil der Krippenlandschaft, weil sie mitten im Café-Bereich aufgebaut ist", sagt er. "Wir sind sehr froh darüber, dass uns Pfarrer Dr. Ludger Winner und die Lambertigemeinde die Erlaubnis erteilt haben, die Krippe in unseren Räumlichkeiten zu präsentieren", sagt König. Noch bis Sonntag, 8. Januar, kann die Krippe zu den Öffnungszeiten des Kirchenfoyers und jederzeit durch das Schaufenster besichtigt werden.

Bildunterschrift: Die Jesusfigur legt Kirchenfoyerleiter Rupert König natürlich erst am Heiligen Abend in die Martinikrippe hinein.

Text: Bischöfliche Pressestelle / 23.12.16
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Foto: Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann