Angebot der Männerseelsorge in Gerleve gut angenommen

, Kreisdekanat Coesfeld

Die Altersspanne der Söhne hätte nicht größer sein können. Der jüngste war neun Jahre und der älteste Sohn zählte bereits 34 Jahre. Gemeinsam mit ihren Vätern nahmen sie an einem Wochenende im Haus Ludgerirast des Klosters Gerleve teil. Die Männergruppe beschäftigte sich mit der Grundlage von Jagd und Forst, nämlich der Natur. Erst verstehen, dann benennen und schließlich wertschätzen, so fasste der Leiter der Männerseelsorge im Bistum Münster, Joachim Bergel, der diese Aktionstage konzipiert und durchgeführt hatte, den Prozess der Aneignung zusammen. „Wertschätzung erfahren Söhne in der Regel von denen, die sie ins Leben riefen, unter anderem von ihren Vätern. So ist Wertschätzung und Aneignung vor allem ein personeller Prozess, dem die Sachebene folgt“, führte Bergel aus.

Väter und Söhne haben sich zum Gruppenbild aufgestellt.

Väter und Söhne waren in Gerleve ein Wochenende der Natur auf der Spur.

© Bistum Münster

Erstmalig bot der Leiter des Hauses Ludgerirast, Andreas Geilmann, dieses Format an und betonte, dass die Vermittlung von Werten nicht immer fromm daherkommen müsse. „Wer die Natur nicht begreift, der sollte sich als Jäger arg zurückhalten“, sagte der Naturführer Manfred Borgert und zitierte: „Dies ist des Jägers erstes Gebot: Was du nicht kennst, schieß du nicht tot.“ Die rollende Waldschule mit Maria Weckendorf und Bernhard Pällmann stellte die ideale Voraussetzung für diesen Ansatz dar, denn die erste Aufgabe der Väter und Söhne bestand darin, sich ein Tier auszusuchen, mit dem sie sich identifizieren konnten. Wieder einmal zeigte sich, dass Identifikation mittels Leidenschaft übertragbar ist. „Es ist mir einfach ein Anliegen, dass ich diese Männergruppe erreiche, so dass sie künftig genau wissen, was es mit ihrem Lieblingstier auf sich hat“, formulierte Weckendorf. 

Am Samstagnachmittag führte Schießtrainer, Markus Flügemann, nicht nur in die Technik des sicheren Schusses mit der Flinte ein, sondern auch in dessen Bedeutung: „Zu den allgemeinen Grundsätzen der Waidgerechtigkeit gehört es, dem Wild unnötige Qualen zu ersparen. Deshalb muss man wissen, wann, wo und wie man Büchse beziehungsweise Flinte einsetzen darf. Wer das nicht kann, sollte besser zuhause bleiben.“ Die Folge solcher Ansprachen waren Respekt und Achtung bei den Teilnehmern vor dem Waidhandwerk, das noch einmal am abendlichen Herdfeuer zur Sprache kam. 

Mario von Plettenberg, Agnes Nabel, Dorothee Gerleve-Oster und Wolfgang Oster vermittelten den Teilnehmern die Tradition des Jagdhornblasens. Sie zeigten, wohin Übung und Talent führen können und zogen so jung oder alt in ihren Bann. Jeder durfte mal ausprobieren, natürlich streng im Rahmen der Coronaregeln. Tobias Bartels aus Nordwalde zog am Ende der Veranstaltung seine Bilanz: „Es hat meinem Sohn Bastian und mir gutgetan. Zeit für uns, Infos zu Jagd und Natur sowie vor allem eine tolle Atmosphäre in dieser Männergruppe, die ich als Referenzwert abgespeichert habe und künftige Aktionen daran messen werde.“  

Text und Foto: Joachim Bergel