Begegnungen mit Partner-Gemeinden als Geschenk wahrnehmen 2014
"Mut ist, zu geben, wenn alle nehmen" – Unter dem Misereor-Motto 2014 stand ein Treffen, zu dem am Samstag (1. Februar 2014) rund 20 Frauen und Männer in die Akademie Franz-Hitze-Haus in Münster gekommen waren.
Sie werden in Pfarreien, Initiativen oder Eine-Welt-Kreisen als Multiplikatoren wirken und damit am Spenden-Erfolg der Fastenaktion, vor allem aber am "Verständnis für notwendige Veränderungen" mitwirken, ohne die der Hunger in der Welt nicht besiegt werden könne.
Franz Gulde, Leiter der Abteilung Bildung und Pastoralarbeit beim Bischöflichen Hilfswerk Misereor in Aachen, hob hervor, dass es Mut brauche, in der Überflussgesellschaft Veränderungen beim Lebensstil zu fordern, etwa wenn es darum gehe, sich der "unfassbaren Zahl von 842 Millionen Menschen" zu stellen, die an keinem Tag des Jahres satt zu essen haben. Christen, die angesichts des Hungers das Brot der Eucharistie teilen, seien gefordert, auch das Thema "Nehmen auf Kosten der anderen" zu beleuchten.
"Mit unseren Spenden sind wir keinesfalls Wohltäter, sondern wir haben sogar die Verpflichtung, unseren Teil zu einer gerechteren Verteilung der Güter dieser Welt beizutragen", sagte die Vertreterin eines Partnerschaftsprojektes mit Uganda, dem Land, mit dem sich die Fastenaktion 2014 detailliert befasst. Dass man aber auch selbst durch die bereichernden Erfahrungen bei Begegnungen zum Beschenkten werde, betonten viele, die ihre jeweiligen Partner-Gemeinden und -Projekte regelmäßig besuchen.
Wie der Lebensstil des Nordens die Lebens- und Ernährungsbedingungen der Menschen auf der Südhalbkugel beeinflusst, was es mit großflächiger Nahrungsmittelproduktion der reichen Länder auf den Böden der armen Staaten auf sich hat und vor allem, was man konkret in den Pfarreien, Gruppen oder gar der eigenen Familie tun kann, um schon im Kleinen an Strukturen etwas zu verändern und das Bewusstsein für mehr Gerechtigkeit zu fördern, auch darüber sprachen die Frauen und Männer intensiv. Die von Misereor herausgegebenen Hilfsmittel – von Plakat und Hungertuch über Liturgische Bausteine, Foto-Impulse, Aktions-Ideen wie "Mut-Zeichen" oder Kreuzweg-Vorlagen – präsentierte Gulde als "durchdachte Materialien, die die Sprachfähigkeit und Argumentation der in Schulen, Gemeinden, Gruppen oder Verbänden Engagierten sinnvoll unterstützen" könnten. Zumal die "lebensnahen Beispiele" von Menschen aus Uganda, die durch Misereor-Projekte einen Weg aus Hunger, Armut und fehlenden Bildungschancen suchen, sich als starke Begleiter durch die Fastenzeit anbieten würden.
"An die Ursachen des Hungers zu gehen, erfordert mutige Schritte", betonte Gulde, der die "Logik des grenzenlosen Nehmens" mit der diesjährigen Aktion auf den Kopf gestellt sehen möchte. Die Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer zeigten sich beeindruckt von den Gedanken hinter dem Aktions-Motto. Dass ein anderes Leben – eben nicht auf Kosten der Schwachen – möglich ist, dass es der Aufmerksamkeit für die Zeichen der Zeit bedarf und gerade in der Fastenzeit eine Unterbrechung des Gewohnten ein guter Ansatz für nachhaltige BewusstseinsVeränderung sein kann, diese Gedanken wollen sie in der jeweils konkreten Umsetzung der Fasten-Aktion in ihrem Wirkungskreis einbringen.
Weitere Informationen unter: www.fastenaktion.de , www.kinderfastenaktion.de und www.misereor-medien.de.
Text: Bischöfliche Pressestelle
Kontakt: pressestelle[at]bistum-muenster.de