Beratungen für Paare mit unerfülltem Kinderwunsch

, Kreisdekanat Warendorf

Hoffnung, Enttäuschung, Kränkung, Verunsicherung: Einzelpersonen oder Paare, die ungewollt kinderlos sind, machen oft über Jahre eine Achterbahn der Gefühle mit, wissen Lisa Frings und Sandra Middendorf. Die Beraterinnen arbeiten bei der Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) im Bistum Münster und möchten Menschen in dieser Situation helfen: Sie haben sich über das Beratungsnetzwerk für Kinderwunsch in Deutschland (BKiD) fortgebildet und beraten in den EFL-Beratungsstellen in Ahlen, Beckum, Oelde und Warendorf Menschen, die ungewollt kinderlos sind. Ab Montag, 2. Mai, bieten sie ein dreiteiliges Gruppenseminar für betroffene Paare an, in dem diese durch den Austausch mit anderen sowie mit den Kinderwunschberaterinnen Orientierung, Begleitung und gegenseitige Stärkung finden können. 

Lisa Frings (links) und Sandra Middendorf von der Ehe-, Familien- und Lebensberatung im Bistum Münster beraten Paare und Einzelpersonen im Kreis Warendorf, die ungewollt kinderlos sind.

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„Zu uns in die Beratung können Einzelpersonen oder Paare kommen, die medizinische Diagnosen von eingeschränkter oder vollständiger Zeugungsunfähigkeit bewältigen müssen, die nicht wissen, wie sie zu diesem Thema miteinander kommunizieren sollen, oder die einfach verzweifelt sind, weil sie – obwohl biologisch alles in Ordnung zu sein scheint – nicht schwanger werden“, erklärt Lisa Frings. Nicht selten sei mit der Erkenntnis, dass der Wunsch nach Familiengründung nicht selbstverständlich realisierbar sei, eine tiefe Lebenskrise verbunden. „Lebenskonzepte werden dadurch oft völlig unerwartet infrage gestellt“, erklärt die Beraterin.

Rund zehn Prozent aller Paare sind statistisch gesehen zumindest zeitweise von ungewollter Kinderlosigkeit betroffen, verdeutlicht Sandra Middendorf – Tendenz steigend. In dieser Situation bräuchten die Betroffenen oftmals eine spezifische professionelle, fachlich und psychologisch geschulte Beratung: „Manche Paare suchen neutrale Informationen, weil sie sich im Rahmen der Reproduktionsmedizin teilweise nicht ausreichend beraten fühlen.“ Für andere wiederum gehe es darum, als Paar gut im Gespräch zu bleiben und Krisen gemeinsam zu bewältigen. Nicht selten habe der Kinderwunsch auch Auswirkungen auf die Sexualität oder auf den Umgang mit Trauer, wenn sich über lange Zeit keine Schwangerschaft einstellt oder eine Fehl- oder Totgeburt verarbeitet werden muss. 

„Für Menschen in all diesen Situationen wollen wir als EFL eine Anlaufstelle sein“, betonen die Beraterin, die den Betroffenen versichern können, dass die EFL ein Ort ist, an dem sie viel Verständnis erfahren. „Wir versuchen zu stabilisieren, Orientierung zu geben oder auch einfach den Schmerz miteinander zu tragen.“ Häufig gehe es darum, das Selbstbewusstsein und den Selbstwert wieder zu stärken. 

Das Gruppenseminar findet an den Montagen 2. Mai, 16. Mai und 30. Mai, jeweils von 18 bis 20 Uhr in der Familienbildungsstätte in Ahlen statt. An den Abenden geht es um Fragen wie „Wo stehen wir als Paar?“, „Wie kommunizieren wir unsere Situation miteinander und im Freundes- und Familienkreis?“. Lisa Frings und Sandra Middendorf betrachten das Thema mit einem systemischen Blick und informieren unter anderem auch über Erfolgschancen von reproduktionsmedizinischer Behandlung. Sie ermutigen Betroffene zur Teilnahme an dem Gruppenangebot: „Wir sind nicht allein mit unseren Fragen und Ängsten – diese Erkenntnis steht im Zentrum des Gruppenseminars. Die Paare können von der Erfahrung anderer profitieren und ihr Wissen miteinander teilen.“

Eine Anmeldung ist möglich über die Familienbildungsstätte in Ahlen unter Telefon 02382 91230.

Ann-Christin Ladermann