Berufskolleg mit österlicher Botschaft

, Kreisdekanat Warendorf

Normalerweise feiern viele Schulen in der Trägerschaft des Bistums Münster kurz vor Ostern einen Schulgottesdienst. In diesem Jahr ist es anders, weil das Coronavirus das schulische Leben seit drei Wochen unterbrochen hat – so auch am Berufskolleg St. Michael in Ahlen. In einem eigenen Ostergruß, der auf der Homepage der Schule veröffentlicht ist, wendet sich der dortige Schulseelsorger, Diakon Johannes Gröger, deshalb nun an alle am Schulleben beteiligten Personen.

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Der ausgefallene Schulgottesdienst und die Absage aller Gottesdienste – nicht nur im Bistum Münster – vermittelten den Eindruck, als wenn Ostern in diesem Jahr ausfallen würde. Dem sei entgegenzuwirken, betont Gröger. „Ostern fällt nicht aus und wird auch nie ausfallen!“ Im Gegenteil, das Geheimnis und die Spannung, die sich von Gründonnerstag bis Ostern durchziehe, sei zurzeit bereits an jedem Tag zu erleben. So gebe es viele Menschen, die sich – wie am Gründonnerstag geschehen – in innigster Hingabe in den Dienst nehmen lassen, um für andere da zu sein, um ihnen im übertragenen Sinne „die Füße zu waschen“. Ärzte und Pfleger in den Krankenhäusern, die Beatmungsgeräte steuern, Altenpfleger, die sich um älteren Menschen in den Pflegeeinrichtungen kümmern und, die vielen Mitarbeiter in den Lebensmittelgeschäften, die unermüdlich die Regale nachfüllen. 
„Zur Tragik dieser Tage und Stunden gehört leider auch, dass viele bereits heute ihre Karfreitagserfahrungen durchleben. Jene, die mit dem Coronavirus infiziert und absolut isoliert in den Krankenhäusern liegen oder jene, die ihre Sterbestunde ohne die Gegenwart ihrer lieben Angehörigen, ohne das auch nur einer ihre Hand halten kann, durchleiden“, sagt Gröger. Diese abgründige Stimmung des Karfreitags, die sich am Karsamstag in einer Stimmung zwischen Resignation und Hoffnung auf Veränderung fortschreibe, fände sich auch im Erleben einer beklemmenden Stille des „Social distancing“ wider. So würde die häusliche Quarantäne von vielen als schier erdrückend und kaum mehr aushaltbar erfahren. Die auferlegte Verlangsamung durch die Ausgangsbeschränkung zeige in diesen Tagen vielfache Wirkung. 

Und gerade in diese Situation hinein gebe es auch Augenblicke, „die die österliche Begegnung mit dem Auferstandenen, nicht erst am jüngsten Tag, sondern bereits heute erfahren ließen, mitten in unserem Alltag“, heißt es in dem Schreiben. „Da, wo wir uns öffnen, wo wir mit liebender Zuwendung dem anderen gut sind. Wo wir achtsam im Hören des Nächsten Sehnsucht begreifen, wo wir mit den Augen des Herzens seine Armut tatkräftig in den Blick nehmen. Der auferstandene Jesus ist überall da, wo sich Angst in Mut umkehrt, wo Solidarität die Einsamkeit verwandelt, wo Hoffnung wider alle Hoffnung wächst, wo die Liebe den Hass zu überwinden vermag“.

Abschließend lädt der Schulseelsorger dazu ein, am Ostersonntag, wenn in den katholischen und evangelischen Kirchen Nordrhein-Westfalens von 9.30 bis 9.45 Uhr die Glocken läuten und die frohe Botschaft von der Auferstehung Jesu verkünden, eine Kerze zu entzünden. Schließlich sei es am Berufskolleg St. Michael eine gute Tradition, zu besonderen Momenten – wie zum Beispiel in der Zeit der Abschlussprüfungen – „eine Kerze als Zeichen der Hoffnung zu entzünden“. Auf diese Weise könne man sich in der gemeinsamen Hoffnung bestärken: Jesus ist wahrhaftig auferstanden. „Und da er auferstanden ist, haben wir allen Grund zur Annahme, dass alles sich zum Guten wenden wird.“

Text: Berufskolleg St. Michael Ahlen