„Wir Afrikanerinnen und Afrikaner sind fröhliche Menschen und diese Eigenschaft ist in allem erkennbar, was wir machen“, betont auch Pfarrer Dr. Victor Anoka, Sprecher der Seelsorger für die Katholikinnen und Katholiken aus den Ländern Afrikas in NRW. „Wir feiern unseren Glauben, er ist das Wichtigste in unserem Leben. Und es ist ansteckend. Alle machen mit. Die Atmosphäre ist elektrifiziert und die Ausstrahlung himmlisch“, freut er sich auf das Großereignis in Münster. Zum ersten Mal ist die Domstadt Gastgeber für die Katholiken aus den Ländern Afrikas in NRW – auch wenn 2010 im Bistum Münster die Idee eines Katholikentages der afrikanischen Katholiken geboren wurde.
„Bei der ‚Jahrestagung Ausländerseelsorge‘ der Deutschen Bischofskonferenz in Kevelaer wurde damals der Auftrag formuliert, die Seelsorge für die Katholiken aus den Ländern Afrikas zu organisieren“, erinnert sich Sonka. Die Seelsorgenden aus den nordrhein-westfälischen Diözesen Aachen, Essen, Köln, Paderborn und Münster vernetzten sich, der erste Katholikentag war schließlich in der ghanaischen Gemeinde in Düsseldorf zu Gast. Vier Jahre sind aufgrund der Corona-Pandemie seit dem bis dahin letzten 2019 in Opladen vergangen.
„Wo ist unser Platz in der deutschen Kirche?“ – Zu diesem Thema werden der Sprecher auf Bundesebene, Pfarrer Dr. Kizito Nweke aus dem Erzbistum Freiburg, und Dr. Emeka Ani, Vorsitzende des Bundespastoralrats, am Samstag sprechen. Workshops zu Themen wie Kindererziehung in einer multikulturellen Gesellschaft oder auch zum Aufwachsen von Jugendlichen als Afrikaner, Deutsche und Katholiken sowie ein Kultur- und Kinderprogramm schließen sich an. Ein Chorkonzert am Sonntagmorgen um 9.30 Uhr stimmt auf den Gottesdienst mit Bischof Genn um 11 Uhr unter freiem Himmel auf dem Gelände der Bischöflichen Friedensschule ein.
Ausdrücklich sind auch deutsche Interessierte zum Katholikentag der Afrikaner eingeladen. „Die Werte und Eigenschaften der katholischen Kirche sind überall gleich, nur die Art und Weisen der Feier weichen voneinander ab“, erklärt Pfarrer Anoka. Während die einen eher zurückhaltend feiern, treten die anderen expressiver auf. „Es gibt aber so viel mehr, was uns verbindet, als was uns trennt“, ist er überzeugt. „Wir lernen voneinander und schätzen, was jeder Einzelne beitragen kann. Wo ein Verständnis für die Vielfalt der katholischen Kirche erkennbar ist, funktioniert auch die gemeinsame Feier sehr gut.“
Dass dies beim Katholikentag deutlich wird, wünschen sich die Organisatoren. „Alle Teilnehmenden sollen eine Stärkung im Glauben, in ihrer Spiritualität erfahren“, hofft Sonka, „und das Gefühl mitnehmen: Wir sind hier gewünscht und gewollt.“ Dass der Glaube dabei hilft, den Alltag mit seinen Problemen zu meistern, weiß Pfarrer Anoka aus eigener Erfahrung und vielen Gesprächen. „Wir leben in einer Welt mit zu vielen Sorgen und Ängsten. Bei der Feier unseres Glaubens können wir diese Sorgen zurücklassen und uns stärken lassen von der Zusage Gottes: Er wird immer bei uns sein, um uns zu trösten und zu ermutigen, nicht aufzugeben“, sagt der Sprecher.
Ann-Christin Ladermann