Bischöflich Münstersches Offizialat stellt Finanzbericht vor

, Offizialatsbezirk Oldenburg

„Die allgemeine Vermögens- und Finanzsituation des Bischöflich Münsterschen Offizialates können wir positiv bewerten“, sagte Finanzdirektor Michael gr. Hackmann heute vor Medienvertretern bei der Vorstellung der 2017-er Bilanz und des 2018-er Haushalts.

Finanzdirektor Michael gr. Hackmann

© Johannes Hörnemann, BmO

Er könne damit auf dem aufbauen, was sein Amtsvorgänger August Dasenbrock umsichtig begonnen habe. 255,02 Mio. Euro weist die Bilanzsumme aus, der aktuelle Haushalt beläuft sich auf 90,3 Mio. Euro. Während die Bilanz Vermögen und Verbindlichkeiten gegenüber stellt und damit einen Überblick über die Vermögenssituation gibt, zeigt der Haushalt, was im laufenden Jahr an Einnahmen und Ausgaben zu erwarten ist. „Unsere Bilanz ist von einer Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft geprüft worden und mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen worden“, erklärt gr. Hackmann. Den Haushalt 2018 hatte der Kirchensteuerrat im vergangenen Dezember genehmigt.

Bilanz 2017 – Altersrückstellungen im Mittelpunkt
Das Vermögen des Offizialates steckt zum großen Teil in Immobilien, Finanzanlagen und Bankguthaben. An den Immobilien mit 94,2 Mio. Gesamtwert haben die kirchlichen Schulen mit 54,5 Mio. Euro den größten Anteil. Für die Hochschulgemeinde in Oldenburg, die Kirche am Campus in Vechta und das Forum St. Peter in Oldenburg sind es 8,7 Mio., für weitere Verwaltungsgebäude und das BMO-Archiv 8,2 Mio., für das Ärztehaus Vechta 4,2 Mio. Weitere Grundflächen machen 12,7 Mio. aus, sonstige 5,9 Mio. Euro.

„Auf der guten Finanzlage dürfen wir uns aber nicht ausruhen“, machte gr. Hackmann deutlich. Aufgrund der Altersstruktur der Katholiken und zu erwartender geringerer Kirchensteuereinnahmen werde sie sich schon in wenigen Jahren ändern. Für die Pensions- und Beihilfeverpflichtungen für Priester und Beamte des Bischöflich Münsterschen Offizialates und Lehrkräfte an den Schulen in Trägerschaft der Schulstiftung St. Benedikt seien immer höhere Rückstellungen nötig. Damit diese Verpflichtungen in Zukunft nicht die laufenden Haushalte belasten, werde ein Versorgungsfonds angespart, der zurzeit über 105,7 Mio. Euro verfüge.

83,4 Mio. Euro Rückstellungen weist die Bilanz für Pensionen und Beihilfeverpflichtungen aus. „Damit machen diese Rückstellungen einen wesentlichen Anteil der Bilanzsumme aus. Aufgrund der Lage auf dem Kapitalmarkt werden wir diese Rückstellungen in den nächsten Jahren weiter erhöhen müssen“, sagte der Finanzdirektor. 

An Investitionen weist die Bilanz 4,7 Mio. Euro aus. Mit 3,8 Mio. Euro kommt der größte Teil Kirchengemeinden zugute (z.B. 1,5 Mio. Euro für das Haus St. Ansgar auf Wangerooge, 226.200 Euro für die Sanierung der Kirche St. Mariä Himmelfahrt in Osterfeine, 208.845 Euro für die Sanierung der Kirche St. Franziskus in Elsten, 182.500 Euro für den Umbau des Pfarrheims in Halen, 146.120 Euro für die Sanierung der Kirche St. Bonifatius in Neuenkirchen und je 125.000 Euro für die Neubauten der Pfarrheime in Bösel und Kneheim). 617.000 Euro fließen in den Kindergartenbereich, so z.B. 176.000 Euro für den Neubau der Kindertagesstätte Rechterfeld und 120.000 Euro für den Neubau einer Krippengruppe in Delmenhorst.

Haushalt 2018
Auf 90,3 Mio. beläuft sich der Haushalt im aktuellen Jahr. 87 Prozent der Einnahmen sind Kirchensteuern, für deren Einziehung durch die Finanzämter Niedersachsen eine Gebühr in Höhe von 2,6 Mio. Euro erhebt. Die anderen Einnahmen stammen aus Verwaltungseinnahmen, Vermietungen, Verpachtungen und Gebühren.

Mit 48,2 Mio. Euro fließt über die Hälfte des Geldes an Kirchengemeinden und die Seelsorgearbeit zurück, um kirchliches Leben vor Ort zu stärken. Finanziert werden damit die Verwaltungshaushalte der Kirchengemeinden und Kindertagesstätten, Gehälter für Geistliche und Pastoralreferenten, Gestellungsverträge für Ordensleute, Versorgungsleistungen und Diasporahilfen. Auch die 115 katholischen Kindertagesstätten in Trägerschaft der lokalen Kirchengemeinden gehören in diesen Bereich. Über 10.800 Kinder werden hier von 2.268 Erzieher/innen betreut.

13,2 Mio. Euro kosten die zentralen Aufgaben der Kirchenbehörde in Vechta. Ca. 5,8 Mio. Euro davon machen Löhne und Gehälter für die Beschäftigten des Offizialates aus. Erledigt wird hier z. B. die zentrale Personalverwaltung für 5.209 Personen, die zentrale Buchhaltung, Revision oder auch IT für Kirchengemeinden und Einrichtungen im ganzen Oldenburger Land. Weitere 3,1 Mio. sind Abschreibungen, dazu kommen Versicherungen für Kirchengemeinden und Kindergärten und Mieten.

12,9 Mio. Euro lässt sich die Kirche den Bildungsbereich kosten. Hierzu gehört neben der Katholischen Fachhochschule Norddeutschland vor allem die Schulstiftung St. Benedikt mit vier Oberschulen, vier Gymnasien und einer Berufsbildenden Schule in Vechta, Cloppenburg, Oldenburg und Wilhelmshaven. 5.472 junge Menschen besuchen diese Schulen.

5,2 Mio. Euro bekommt der Landes-Caritasverband als Zuschuss für soziale Aufgaben, z.B. für die Beratungsstellen in Ehe-, Familien- und Lebensfragen.

3 Mio. Euro sind vorgesehen für Investitionen wie Neu- oder Umbauten oder Renovierungen von Kirchengebäuden, Pfarrhäusern und –heimen, Kindertagesstätten und Bildungsstätten.

2,4 Mio. Euro zahlt das Offizialat für die drei kirchlichen Bildungsstätten Katholische Akademie Stapelfeld, BDKJ Jugendhof Vechta und St. Antoniushaus Vechta.

2,1 Mio. Euro sind vorgesehen für gesamtkirchliche Ausgaben und innerkirchliche Umlagen, z.B. an den Verband deutscher Diözesen und das Katholische Büro in Hannover. „Läuft alles nach Plan, können wir das Haushaltsjahr mit einem Plus von 600.000 Euro abschließen“, sagte Elke Hülsmann.

Gesamtsituation positiv
Mit dem abgeschlossenen Haushaltsjahr 2017 zeigte sich gr. Hackmann zufrieden. Knapp 2,45 Mio. Euro Überschuss konnte in die Rücklagen gesteckt worden. „Trotz erster Anzeichen, dass die Rahmenbedingungen mittelfristig schwieriger werden, werden wir bei vorsichtiger und vorausschauender Planung den Anforderungen der Zukunft gewachsen sein“, zeigte er sich zuversichtlich.

Ist die Zahl der Austritte mit 1.105 (alle Zahlen im Folgenden von 2016) im Vergleich zu den Vorjahren deutlich gesunken, so sind gleichzeitig die Taufen mit 2.130 und die kirchlichen Eheschließungen mit 531 leicht gestiegen. Leicht rückläufig sind die Zahlen für Erstkommunionen (2.356) und Firmungen (2.251). 2.566 Verstorbene wurden katholisch beerdigt.

Erfreulich sei es, dass die Mitgliederzahl seit vielen Jahren stabil bleibe, sagte gr. Hackmann. Aktuell liegt sie bei knapp 264.000, seit dem Jahr 2000 ist sie damit nur um zwei Prozent gesunken. „Diese Zahlen zeigen offensichtlich, dass die Katholische Kirche im Oldenburger Land fest in der Bevölkerung verwurzelt ist und wir nahe an den Menschen sind“, freute sich gr. Hackmann. Auch der Wert der Kirchenbesucher im Offizialatsbezirk braucht den Vergleich nicht scheuen. Mit 11,61 Prozent liegt er im bundesweiten Vergleich der Bistümer über dem Durchschnitt und damit in einem guten Mittelfeld.

Der komplette Finanzbericht ist zu finden unter www.offizialat-vechta.de/finanzbericht.

Bildunterschrift: Finanzdirektor Michael gr. Hackmann und Elke Hülsmann, Leiterin des Referates Finanzen-Rechnungswesen, stellten die kirchlichen Finanzzahlen vor. 
 

Text: Ludger Heuer
Fotos Johannes Hörnemann