
Ministerialdirektor Matthias Aulike spendete 20.000 Taler für die katholische St. Matthias Gemeinde in Berlin-Schöneberg und wünschte, dass die Priester aus seinem Heimatbistum Münster kommen sollen. Das ist bis heute so.
Ihren Ursprung hat diese besondere personelle Regelung im 19. Jahrhundert: Das Münsterland wurde nach der Niederlage Napoleons zu einem Teil von Preußen und dessen Hauptstadt war das evangelische Berlin. „In der neuen Hauptstadt gab es für die vielen Katholiken, die von überall dorthin gezogen sind, nur eine einzige Gemeinde, die bald viel zu klein wurde, nämlich St. Hedwig, die heutige Berliner Domgemeinde“, sagt Pastoralreferent Mathias Albracht aus Münster, der sich mit der Geschichte der St. Matthias Gemeinde befasst hat.
Zu den vielen Zugezogenen gehörte damals der Ministerialdirektor Matthias Aulike aus Münster. Er wollte für die Berliner Katholiken eine neue Gemeinde stiften, die nach seinem Namenspatron, dem Heiligen Apostel Matthias, benannt sein sollte. „Dafür hat er 20.000 Taler gegeben, was damals sehr viel Geld war, und zudem hat er den Wunsch geäußert, dass diese Gemeinde immer mit Priestern aus seinem Heimatbistum Münster besetzt werden soll“, erklärt Albracht. So kommt es, dass der Pfarrer von St. Matthias immer ein Priester des Bistums Münster ist – derzeit mit Dr. Josef Wieneke ein gebürtiger Dülmener.
Sein wohl berühmtester Vorgänger ist der Selige Clemens August von Galen. Der als „Löwe von Münster“ bekannt gewordene spätere Kardinal von Galen war von 1906 bis 1929 in der St. Matthias Gemeinde als Seelsorger tätig, zuerst als Kaplan und dann als Pfarrer. Später wurde er Bischof von Münster.
Am Sonntag, 3. Juni, feiert Bischof Genn die Heilige Messe zum Hochfest Fronleichnam in der früheren St. Matthias-Kirche in der Potsdamer Straße mit anschließender Prozession zur heutigen St. Matthias-Kirche auf dem Winterfeldplatz. Weitere Informationen zum Thema gibt es im Internet unter: www.st-matthias-berlin.de
Text: Bischöfliche Pressestelle / Tina Moorkamp
Bild: St. Matthias Gemeinde Berlin-Schöneberg