Bischof Genn weiht an Pfingsten im St.-Paulus-Dom sechs Diakone

Am Pfingstsonntag, 19. Mai wird Bischof Dr. Felix Genn sechs Diakone des Bistums Münster zu Priestern weihen. Die Weiheliturgie beginnt um 14.30 Uhr im St. Paulus-Dom. Als Leitwort haben die künftigen Priester das Wort "Komm, Herr Jesus" aus der Offenbarung des Johannes gewählt.

Die Diakone, die geweiht werden sind: Michael Berentzen (30) aus St. Vincentius in Haselünne, er war Diakon in Heilig Kreuz in Dülmen; Michael Bohne (27) aus St. Viktor in Damme, seine Diakonatsgemeinde war St. Reinhildis in Hörstel; Hendrik Drüing (28) aus St. Matthäus in Wulfen, er leistete den Diakonat in St. Gudula in Rhede; Marco Klein (35) aus St. Peter in Waltrop, er war Diakon in Liebfrauen in Bocholt; Christoph Potowski (28) aus St. Marien in Lünen, seine Diakonatsgemeinde war St. Vitus in Olfen und Dr. Oliver Rothe (39) aus Sel. Niels Stensen in Lengerich, er leistete den Diakonat in St. Stephanus in Beckum.

Fragt man die künftigen Priester, warum sie sich für diesen Weg entschieden haben, dann sind sie sich einig, dass – wie es Michael Bohne formuliert: "Gott mein Leben schon immer begleitet hat und immer da ist". Diese Erfahrung hat auch Oliver Rothe, der älteste der künftigen Priester, gemacht. Zunächst hatte er Jura studiert und dann als Rechtsanwalt in Düsseldorf gearbeitet: "Ich habe aber gespürt, dass ich ganz von der Botschaft Jesu Christi erfüllt bin und habe mich daher entschlossen, ihm mein ganzes Leben zur Verfügung zu stellen." Wie Oliver Rothe hatte auch Marco Klein zunächst nicht Theologie studiert, sondern Geschichte, Politikwissenschaft und Publizistik. Dann aber reifte auch in ihm die Erkenntnis: "Christsein, ohne dass das wirklich etwas für mich bedeutet und dass ich das auch intensiv lebe und erfahre, das geht nicht." Entscheidend für Hendrik Drüing und Michael Berentzen waren dabei auch Erfahrungen in ihrer Zivildienstzeit: Hendrik Drüing hatte sich um Obdachlose in Recklinghausen gekümmert: "Das war gelebtes Evangelium, das hat mich tief berührt", sagt er. Und Michael Berentzen erlebte in Tula in Mexiko sowohl ganz existenzielle Fragen als auch eine "tiefe, natürliche Religiosität" so intensiv, dass er sich dann die Frage stellte: "Was will ich mit meinem Leben machen?" Er selbst beantwortete diese Frage in dem Sinn, wie es auch Christoph Potowski, der ursprünglich Steinmetz werden wollte, sagt: "Ich hatte immer das Gefühl, dass es in meinem Leben noch Mehr geben kann, und Gott ist dieses Mehr."

Für die künftigen Priester bedeutet der priesterliche Dienst vor allem, so sagt es Oliver Rothe: "für andere Menschen da zu sein, sie auf ihrem Glaubensweg zu begleiten." Dabei betonen sowohl Christoph Potowski als auch Michael Bohne, dass es sich um einen "Dienst" an und mit den Menschen handele. "Priestersein ist kein Selbstzweck. Es muss gefüllt werden mit Leben", sagt Hendrik Drüing. Und für Michael Bohne kommt es darauf an, die Frohe Botschaft "ins Hier und Jetzt zu übertragen, so dass sie etwas mit dem Leben der Menschen zu tun hat." Marco Klein ergänzt: "Es geht beim Priestersein nicht um die Frage, wie ich die Gläubigen verwalten kann, sondern darum, wie ich sie dabei unterstützen kann, ihre in der Taufe wurzelnde Gnade leben zu können." Dabei sollte, so sagt Michael Bohne, der Priester nicht "Herr über die Eucharistie" sein wollen. Vielmehr gehe es darum, den Menschen zu helfen, Gott in ihrem Leben zu entdecken. Dass er die Berufung hierzu entdeckt hat, ist für Michael Berentzen "ein großes Geschenk, eine Freude".

Freude – die überwiegt bei den künftigen Priestern eindeutig im Blick auf ihre künftigen Aufgaben. Zwar verschließen sie nicht den Blick vor den heutigen Wirklichkeiten, in denen der der Glaube längst keine Selbstverständlichkeit mehr ist, doch umso mehr wollen sie "Zeugnis dafür geben, dass es der Glaube an Jesus Christus ist, der mein Leben trägt", sagt etwa Oliver Rothe. Dabei sehen sie in der zurückgehenden Kirchenbindung sogar eine Chance für die Verkündigung der Frohen Botschaft: "Gerade Jugendliche bringen oft eine große Offenheit mit. Sie haben zwar weniger Kenntnisse als früher, aber auch keine Vorurteile", meint Christoph Potowski. Und Marco Klein spitzt das zu, wenn er sagt: "Man muss fast bei Null anfangen, man kann aber auch bei Null anfangen. Das ist eine spannende Herausforderung." Diese sieht Michael Berentzen vor allem auch darin, dass man nicht zu schnell in den Alltagstrott verfallen dürfe, sondern immer auch "den Fokus auf diejenigen richtet, die vielleicht nicht in unserem Blick sind, die aber ganz sicher im Blick Gottes sind." Getragen werden die künftigen Priester dabei von der Überzeugung, dass es weniger darauf ankommen wird, was sie tun, sondern wie sie es tun. Hendrik Drüing: "Es geht um eine innere Einstellung, darum authentisch zu sein, darum Zeuge zu sein für ein christliches Leben."

Derzeit gibt es im Bistum Münster knapp 900 Diözesanpriester. Fast 400 sind in der Pfarrseelsorge tätig; über 380 Priester sind bereits emeritiert oder leben im Ruhestand.

Text: Bischöfliche Pressestelle
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