Bistum und Caritas starten Projekt "Kita – Lebensort des Glaubens"
Als Träger von Kindertageseinrichtungen (Kitas) habe sich die katholische Kirche im Bistum Münster in den vergangenen Jahren vor allem der Erweiterung der Betreuungsangebote für unter Dreijährige gewidmet, erklärte der Bischof eingangs.
Nun solle dieses Projekt Kirchengemeinden sowie Erzieherinnen und Erzieher vernetzen und darin unterstützen, Kitas als Lebensorte des Glaubens zu gestalten, und das in einer Umwelt, in der die religiöse Bindung vieler Familien zurückgehe und zugleich die Pfarreien als Träger für immer mehr Kitas zuständig seien.
Dabei arbeiteten Kitas nicht familienersetzend, sondern familienbegleitend. Zugleich betonte er, die Einrichtungen seien offen für nicht katholische Kinder und Familien: "Zu unserem Glauben gehört die Toleranz, Jesus ist für alle Menschen da, zwingt aber niemanden, ihn anzuerkennen."
In die Pfarrgemeinden sollten sich die Kitas "einfügen und diese ihrerseits dafür sensibilisieren, dass in den Kitas die Zukunft der Gemeinden heranwächst", erklärte der Bischof. Das Projekt mache deutlich, dass die Kita nicht nur ein Teil der Gemeinde sei, sondern in diese eingreife. "Die Arbeit in den Kitas gelingt am besten im Verbund mit den Familien und mit den pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Pfarrgemeinde", sagte der Bischof. Weil die Erzieherinnen auch viel über Leid und Probleme in den Familien erführen, werde die Pfarrgemeinde somit aufmerksam auf Felder, "die sie sonst vielleicht nicht mitbekommt."
Wie das Projekt konkret umgesetzt werden soll, stellten Irmgard Frieling und Dr. Andres Leinhäupl vor. Sie sprachen dabei im Namen der Steuerungsgruppe und Projektleitung, der außerdem Michael Schreiber, Gisela Niehues und Donatus Beisenkötter angehören.
Grundsätzlich orientiere sich das Projekt an der biblischen Botschaft sowie am Pastoralplan für das Bistum Münster, erklärte Frieling. Man wolle "sozialräumliche, pastorale Netzwerke" schaffen und die Kitas auf der Grundlage eines pastoralen Orientierungsrahmens inhaltlich, seelsorgerisch und strukturell-organisatorisch begleiten. "Unsere Einrichtungen sind Lebens- und Glaubensorientierung, und da sind auch Eltern Suchende", verdeutlichte Frieling die Chancen, die das Projekt für die katholische Kirche bietet.
Umgesetzt werden soll dies in vier Phasen, erläuterte Leinhäupl: Als erstes werde ein pastoraler Orientierungsrahmen als Grundlage erarbeitet. Zweites Element sei eine einjährige Praxisphase in acht Einrichtungen. Pro Kreis- und Stadtdekanat solle eine ausgewählt werden, die Kitas könnten sich hierfür unter bewerben.
Drittes Element des Projekts sei eine "massive Ausweitung der religionspädagogischen Qualifizierung der Erzieherinnen, Erzieher und des pastoralen Personals." Diese soll nicht nur fachlich ausgerichtet sein, sondern die Teilnehmenden auch im eigenen Umgang mit dem Glauben stärken. Der vierte Baustein schließlich ziele darauf ab, das Projekt und seine Ergebnisse flächendeckend für alle interessierten Kitas anwendbar zu machen.
Für dieses Vorhaben stellt das Bistum Münster zunächst 860.000 Euro zur Verfügung, aus Überzeugung, wie der Bischof betonte: "Wir wollen Menschen mit der Botschaft des Evangeliums und mit Jesus Christus in Berührung bringen, und das gelingt nur über Menschen, über Knotenpunkte in den Pfarreien und ein Netz, wie dieses Projekt es schafft."
Weitere Informationen zum Projekt gibt es ab der kommenden Woche im Internet unter:
www.kita-lebensort-des-glaubens.de
Text: Bischöfliche Pressestelle
Kontakt: pressestelle[at]bistum-muenster.de