Bistumsarchiv erhielt mehrere 100 Fotos der Bombardierung Münsters

Auf den Tag genau 70 Jahre nach dem verheerenden Bombenangriff auf Münster, bei dem auch der St.-Paulus-Dom stark beschädigt wurde, wurden dem Bistumsarchiv am Donnerstag (10. Oktober) offiziell mehrere hundert Fotos mit Motiven dieser Zerstörungen übergeben.

Die Bilder stammen vom ersten Bistumsarchivar Heinrich Börsting (1900–1969), der als begeisterter Fotograf viele weitere historische Momente der Bistumsgeschichte festhielt. Sein Neffe Karl Schulze-Althoff, in dessen Privatbesitz sich die Fotos bislang befanden, übergab die Dokumente jetzt als Schenkung.

Börsting war am 10. Oktober 1943 direkt nach den Angriffen der alliierten Bomber von seinem Wohnsitz in Gimbte aufgebrochen, um die Schäden an den münsterschen Kirchen zu dokumentieren. Der Priester habe dies nicht "aus Sensationsgier" gemacht, sondern um der Nachwelt das Geschehen vermitteln zu können, sagte Dr. Heinz Mestrup vom Bistumsarchiv bei einer kleinen Feierstunde aus Anlass der Schenkung.

Zum Teil unter großer Gefahr hatte sich Börsting den Aufnahmeorten genähert. Entstanden sind dabei einzigartige historische Aufnahmen, die bereits in vielen Publikationen ihren Platz gefunden haben. Der erschreckende Eindruck der zerstörten Innenstadtkirchen, bischöflichen Gebäuden und des St.-Paulus-Doms hätte ohne diese Fotos kaum vermittelt werden können.

Mestrup erinnerte an viele "herausragende Leistungen" Börstings. Er habe mit seinem Dienstantritt als Bistumsarchivar im Jahr 1931 nicht nur damit begonnen, das heutige Archiv aufzubauen, sondern die Geschichte des Bistums auch wissenschaftlich aufgearbeitet und noch bis heute gefragte Standardwerke geschaffen. "Gib mir mal den Börsting", die erste Auflistung aller Archiv-Bestände aus seiner Feder, sei bis heute noch geflügeltes Wort im Bistumsarchiv.

Ein Teil des Nachlasses mit mehr als 1.000 Fotos lagert bereits seit längerer Zeit in den Räumen des Bistumsarchivs. Mit der Schenkung aber geht er dauerhaft in dessen Besitz über. Schulze-Althoff ergänzte die Sammlung bei der Feierstunde um zwei weitere Kartons mit Fotos aus dem Nachlass seines Onkels.

Ihm sei es seit dem Tod seines Onkels ein "großes Anliegen" gewesen, dass dessen Fotos "nicht in irgendeiner Kiste" verschwinden, sagte Schulte-Althoff. "Seine Arbeit muss gewürdigt werden – das ist eine Verpflichtung". Deshalb sei er froh, dass er das Material im Bistumsarchiv in guten Händen wisse. Auch über die kleine Dauerausstellung, in der im Foyer des Gebäudes mit persönlichen Gegenständen und Dokumenten an das Wirken Börstings erinnert werde, freue er sich sehr.

Text: Bischöfliche Pressestelle
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