Blutbuchen sollen an sexuellen Missbrauch erinnern

, Bistum Münster

„Wir wollen die Erinnerung an das, was den Opfern sexuellen Missbrauchs angetan wurde, lebendig halten und daraus lernen.“ Das hat der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, am 21. Juni in einem Schreiben an die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden der katholischen Kirche im Bistum Münster betont. Um hierzu einen Beitrag zu leisten, sind auf Initiative von Betroffenen alle Pfarreien und kirchliche Einrichtungen im Bistum aufgerufen, Trauer-Blutbuchen als Symbole der Erinnerung zu pflanzen und mit einer Gedenktafel zu versehen. Das soll, wo es vor Ort möglich ist, am 18. November dieses Jahres erfolgen. Das ist der europäische Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch. Auch im Diözesanrat, dem obersten synodalen Gremium des Bistums, wurde am 21. Juni über die Initiative informiert.

Vorschlag der Gedenktafel

© Bischöflich Münstersches Offizialat / Johannes Hörnemann

In seinem Schreiben weist Bischof Genn darauf hin, dass der Kampf gegen sexuellen Missbrauch immer weitergehen müsse. Zugleich müsse die Vergangenheit weiter aufgearbeitet werden und im Bewusstsein präsent bleiben. „Zu gravierend und widerwärtig ist das, was Menschen der Kirche anderen Menschen angetan haben“, schreibt der Bischof. Immer wieder müsse neu ins Bewusstsein gerufen und daran erinnert werden: „Menschen, die sexuell missbraucht werden, leiden oft ein Leben lang darunter. Was Priester, Bischöfe und andere Mitarbeitende unseres Bistums sowie Mitwissende Menschen angetan haben, hat ganze Leben zerstört.“

Es geht bei der Blutbuchen-Aktion nach Aussage des Bischofs nicht nur um das Pflanzen eines oder mehrerer Bäume. Vielmehr empfiehlt Bischof Genn den Pfarreien und Einrichtungen, sich im Rahmen der Entscheidung über die Pflanzung noch einmal und weiterhin mit dem Thema der Aufarbeitung und der Prävention sexuellen Missbrauchs auch vor Ort zu befassen. Zugleich dankt er allen Haupt- und Ehrenamtlichen im Bistum, die sich in unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern mit der Zielsetzung engagieren, sexuellen Missbrauch zu verhindern.

Die Bäume sollen an auf Dauer geeigneten, markanten und öffentlich sichtbaren Standorten gepflanzt werden. In der Nähe aller Bäume soll eine Gedenktafel angebracht werden. Sie  kann zum Beispiel an einer Stele oder auf einem Stein angebracht werden. In Zusammenarbeit mit Betroffenen wurde eine solche Gedenktafel erarbeitet, die von Pfarreien/Einrichtungen über ein Online-Formular bestellt werden kann: www.kkol.de/trauerblutbuche.  

Dr. Stephan Kronenburg