Dank für Hilfe aus dem Heimatbistum

, Bistum Münster, Kreisdekanat Steinfurt

Die Zahl der an Covid-19 Infizierten sinkt zwar, „aber wir wissen noch nicht, ob und wie uns die zweite Welle trifft, unter der die Menschen in Deutschland gerade leiden“. Die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie beschäftigt Bischof Norbert Strotmann, der aus Riesenbeck im Kreis Steinfurt stammt. Seit 47 Jahren lebt er in Peru, seit 1997 steht er als Bischof dem Bistum Choisaca im Osten der Hauptstadt Lima vor. Vor allem die wirtschaftliche Situation sei dramatisch, schreibt Strotmann: „Die Zahl der Armen und Extrem-Armen hat wieder den Spitzenwert von vor 20 Jahren erreicht.“ Um die erste Not zu lindern, sei die Hilfe aus den deutschen (Erz)-Bistümern Münster und Paderborn sehr hilfreich gewesen. Dafür bedankt sich Bischof Strotmann in einer Mail an sein Heimatbistum.

Bischof Dr. Felix Genn (rechts) besuchte im Frühjahr 2019 den aus Riesenbeck stammenden Bischof Norbert Strotmann in Lima.

Bischof Dr. Felix Genn (rechts) besuchte im Frühjahr 2019 den aus Riesenbeck stammenden Bischof Norbert Strotmann in Lima.

© Bistum Münster

Wenn er auf die vergangenen Monate schaut, zieht Strotmann eine ernüchternde Bilanz: „Seit März hatten wir eine monatelange Ausgangssperre, die Kirchen waren bis vor zwei Wochen geschlossen.“ Viel schlimmer: Die armen Teile der Bevölkerung hätten keine finanziellen Rücklagen. Sie leben von dem, was sie in den zurückliegenden Tagen an Einnahmen hatten: „Bei Ausgangssperren schauen sie dem Hunger direkt ins Auge“, sagt der Bischof. Bei einem digitalen Treffen des „Acuerdo Nacional“, einem Beratungsgremium, in dem die Regierung, die Parteien, aber auch die Zivilgesellschaft – inklusive der Kirchen – vertreten sind, habe er deutlich gemacht, dass viele Menschen in seinem Bistum mehr Angst vor dem Hunger als vor dem Corona-Virus haben.

Zum Glück, wie Strotmann erklärt, sei die staatliche „Ernährungs-Bank“ auf sie aufmerksam geworden: „Meine Sekretärin hat in den ersten drei Monaten der Quarantäne-Zeit rund 200 Tonnen Lebensmittel ergattert, unsere Seminaristen haben sie aufgeteilt und mussten so mehrere hundert Schweine zerlegen.“ Vertreter der Pfarreien hätten die Lebensmittel abgeholt und in den ärmsten Gebieten verteilt.

Die sinnvollste Antwort auf die aktuelle Lage in Lima scheint für Bischof Strotmann die Unterstützung von „Gemeinschaftsküchen“, also Familienverbänden von hundert Personen, die für einen geringen Betrag eine tägliche Hauptmahlzeit bekommen. „Die Ärmsten teilen häufig noch eine Mahlzeit unter sich, weil es nicht zu mehr reicht“, weiß Strotmann.

Kurz vor Weihnachten lädt der Bischof sonst immer alle Priester seines Bistums zu einer Weihnachtsfeier ein: gemeinsames Gebet, Betrachtung zum Fest, Weihnachtsessen und ein paar kleine Geschenke für jeden. In diesem Jahr findet die Feier als Videokonferenz statt. Danach, fügt Strotmann an, werde er sich auf den Weg machen, um jedem Priester ein kleines Weihnachtsgeschenk als Zeichen des Dankes zu bringen. An die Kinder in seiner Diözese werden mithilfe der bischöflichen Verwaltung Süßigkeiten verteilt: „Damit es auch für sie Weihnachten wird.“

Gudrun Niewöhner