Die Künstlerin Christa Maria Prein und der Sprecher der Selbsthilfe Rhede, Martin Schmitz, haben hierzu sieben Stelen konzipiert, auf denen Worte zur Auseinandersetzung angeboten werden, die innere Reaktionen auf Missbrauch beschreiben.
Die Ausstellung ist in der Liebfrauenkirche (Bocholt) vom 28. September bis zum 17. Oktober, in der St.-Gudula-Kirche (Rhede) vom 20. Oktober bis zum 10. November und in der St.-Georg-Kirche (Bocholt) vom 13. bis zum 24. November zu sehen.
Zur Entstehung des Kunstprojektes schreiben die Initiatoren: Unter dem Titel „Macht und Machtmissbrauch in der katholischen Kirche“ ist im Juni 2022 eine Studie zum sexuellen Kindesmissbrauch im Bistum Münster erschienen. Dort sind unter anderem Verbrechen von Priestern beschrieben, die in Bocholt, Isselburg und Rhede eingesetzt waren. Auf diese Weise hat das Forscherteam mehr Licht in das Dunkelfeld sexuellen Kindesmissbrauchs in der Kirche gebracht. Die Transparenz, die im Zuge der Aufarbeitung von Missbrauchstaten hergestellt wird, kann Unterschiedliches auslösen: Verbitterung über die Kirche, Verständnis für die Situation von unmittelbar Betroffenen, Motivation zur Verhaltensveränderung in der Kirche. Das Kunstprojekt möchte dazu anregen, sich in den Prozess der Aufarbeitung hineinzubegeben. Dabei werden Worte zur Auseinandersetzung angeboten, die innere Reaktionen auf Missbrauch in der Kirche beschreiben.
Diese Begriffe sind in Scherenschnitttechnik auf Glasbausteinen abgebildet, die in sieben Stelen eingefügt sind. Der beleuchtete farbige Hintergrund korrespondiert mit den einzelnen Worten und trägt als künstlerisches Mittel wortwörtlich dazu bei, mehr Licht in den Prozess der Aufarbeitung zu bringen. Je nach Standort entsteht auf den Glasbausteinen optisch eine Verzerrung, die dazu einlädt, den Blickwinkel immer wieder zu verlagern.
Weitere Informationen gibt es auf der Homepage der Pfarreien www.st-gudula.de, www.st-georg-bocholt.de und www.liebfrauen.de.
Gudrun Niewöhner