Deutschlandfunk überträgt Gottesdienst aus JVA für Frauen in Vechta
"Ich war gefangen, und ihr seid zu mir gekommen": Im Sinne dieses Jesus-Wortes übertragen Deutschlandfunk und Deutsche Welle am Sonntag der Weltmission (26. Oktober 2014) ab 10.05 Uhr einen katholischen Gottesdienst aus der Klosterkirche in Vechta.
Diese gehört zum Gelände der Justizvollzuganstalt (JVA) für Frauen. Feiern wird den Gottesdienst Prälat Peter Kossen, Ständiger Vertreter des Bischöflich Münsterschen Offizials in Vechta. Die liturgische Gestaltung übernehmen gemeinsam mit ihm die Gefängnisseelsorgerin der JVA, Pastoralreferentin Josefine May, und Inhaftierte. Musikalisch gestaltet den Gottesdienst das Vocalensemble Marienhain unter der Leitung von Robert Eilers, der zugleich die Orgel spielt. Es musizieren Elisabeth Rolf (Gitarre) und Christine Eilers (Altflöte). Die kirchliche Leitung hat Graciela Sonntag.
In seiner Predigt wird Prälat Kossen, ausgehend vom Anlass des Weltmissionssonntags, darlegen, dass der Glaube an Gott meist "auf zwei Beinen" daher kommt, also durch menschliches Zeugnis und Vorbild vermittelt wird. Wie glaubwürdig der Kirche das gelingt, lässt sich demnach vor allem an ihrem Umgang mit Menschen ablesen, die am Rand der Gesellschaft stehen – wie eben auch die Inhaftierten. Die Predigt wird zeigen: Wer ihnen und anderen "Liebe ohne Unterschied" entgegenbringt, weist damit auf Gott hin.
Die von Franziskanermönchen als Teil ihres damaligen Konvents gegründete und 1642 geweihte Klosterkirche ging samt Konvent 1803 in den Besitz des Herzogs von Oldenburg über. Dieser richtete später auf dem Gelände des von Napoleon 1811 aufgelösten Konvents eine Strafanstalt ein. Die Kirche wurde mit einem katholischen und einem evangelischen Altar, jeweils eigenen Sakristeien und eigenen Treppen zur gemeinsamen Kanzel ausgestattet. 1818 nahm man sie offiziell als Simultankirche beider Konfession in Betrieb. Das ist sie bis heute. Außerdem wird sie für Konzerte und kulturelle Veranstaltungen genutzt.
Den sonntäglichen Gottesdienst der Gefängnisgemeinde besuchen im Schnitt zwischen 40 und 50 inhaftierte Frauen. Insgesamt verfügt die JVA für Frauen – die zentrale Einrichtung für den niedersächsischen Frauenvollzug – an den Standorten Vechta und Hildesheim über gut 300 Haftplätze. In Vechta stehen den Gefangenen eine evangelische Pastorin und eine Pastoralreferentin als Seelsorgerinnen zur Verfügung. In der Einzelseelsorge liegt auch der pastorale Schwerpunkt der Gefängnisseelsorge, die sich immer wieder mit den nachbarschaftlichen Gemeinden vernetzt. In der Adventszeit feiert außerdem Weihbischof und Offizial Heinrich Timmerevers regelmäßig Gottesdienste in der Klosterkirche. Neben den Gefängnisgottesdiensten sind der ökumenische Kirchenchor, Fahrten nach Calhorn zu den Salesianern, das Rosenkranz-Basteln mit KFD-Frauen, der Weltgebetstag der Frauen und eine gemeinsame gestaltete Osterkerze Elemente des religiösen Lebens in der JVA für Frauen.
Text: Bischöfliche Pressestelle
Kontakt: pressestelle[at]bistum-muenster.de
Foto: Marie-Chantal Tajdel