Menschen auf der Flucht haben ein Gesicht und eine Geschichte. Sie haben ihre Heimat verloren und hoffen auf eine Zukunft. 15 Fotos von Geflüchteten aus der Ukraine erlauben einen Blick auf diese Schicksale. Am Donnerstag, 12. Juni, um 19 Uhr, wird im Kirchenfoyer am Lambertibrunnen eine Ausstellung mit Fotografien von Günter Benning eröffnet, die in der aktuellen Migrationsdebatte die Menschen in den Fokus rückt, um deren Leben es geht.
Die Initiative ging von Heinz Kues und Dr. Bernhard Hülsken aus, beide früher beim Diözesancaritasverband Münster und ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe aktiv. „Ursprünglich gab es die Idee eines individuellen Fotobuches, das die beteiligten Personen in ihre Heimat schicken könnten”, sagt Kues. Entwickelt hat sich daraus eine Bilderausstellung, in der gleichzeitig die Schicksale der porträtierten Menschen erzählt werden.
Gezeigt werden unterschiedliche Menschen: von der jungen Architekturstudentin, die in Greven einen Job in der Logistik gefunden hat, bis zur fünfköpfigen Familie, die noch auf Arbeitssuche ist, aber die ukrainische Kultur in ihrer münsterischen Kirchengemeinde und im Chor pflegt.
„Ich hatte todtraurige Menschen erwartet”, sagt Fotograf Günter Benning, früher WN-Redakteur, „aber mich fasziniert die Energie, mit der die Flüchtlinge ihr Schicksal in die Hand nehmen.” Viele jobben auch vor Ende des Sprachkurses, zwei Frauen aus Irpin haben neben ihrem Job im Postverteilzentrum unlängst ein Schnellrestaurant eröffnet. Niemand will lange von staatlicher Hilfe leben.
Fototermin mit der Ukrainerin Liudmyla Soltys (80) und Übersetzerin Olga Stromberger (rechts).
Möglich machten die Ausstellung Olga Stromberger und Rita Zimmermann. Stromberger ist Vorsitzende des Vereins „You are. Ukraine-Hilfe aus aller Welt (UAre)”. Rita Zimmermann weiß als Osteuropahistorikerin und Mitarbeiterin des „Center for Literature”, wie Ausstellungen präsentiert werden.
„Natürlich war es nicht immer leicht, Ukrainerinnen von der Teilnahme zu überzeugen”, sagt Benning. Manche Geschichten sind erschütternd und kaum in wenigen Sätzen zu fassen. Andere glaubten, ihre Geschichte sei wiederum nicht schrecklich genug. Auch fürchteten manche Männer Verurteilungen, weil sie hier und nicht in der Ukraine seien. Zu allen Bildern gibt es Texte auf Deutsch und in der Onlineversion auch auf Ukrainisch. „Wir freuen uns sehr, diese sehenswerte Ausstellung bei uns im Kirchenfoyer zeigen zu können, um damit auf die schwierige, aber auch hoffnungsvolle Situation der aus der Ukraine geflüchteten Menschen aufmerksam zu machen”, betont Rupert König, Leiter des Kirchenfoyers.
Zur Vernissage mit ukrainischem Fingerfood und Musik wird herzlich eingeladen.