Digitales Konzept in Ascheberger Pfarrkirche umgesetzt

, Kreisdekanat Coesfeld

Wie frühes christliches Leben erfahrbar wird, können Interessierte in der St.-Lambertus-Kirche in Ascheberg erleben. An verschiedenen Orten des Gotteshauses können sie mit ihrem Handy QR-Codes scannen. Sie werden dann auf eine Webseite mit Informationen zur Pfarrkirche weitergeleitet. Das Konzept zur digitalen Vermittlung christlichen Kulturerbes hat Johanna Döller in ihrer 2021 geschriebenen Masterarbeit entwickelt. Jetzt wurde das Projekt der wissenschaftlichen Mitarbeiterin an der „Arbeitsstelle für Christliche Bildtheorie, Theologische Ästhetik und Bilddidaktik“ an der theologischen Fakultät der Universität Münster dank finanzieller Unterstützung des Bistums Münster und der Pfarrgemeinde St. Lambertus umgesetzt. 

Jede der vier Stationen beginnt mit einer rund fünfminütigen Audiodatei, in der verschiedene historische Persönlichkeiten, denen Aschebergerinnen und Ascheberger ihre Stimme geliehen haben, aus ihrem Leben erzählen. Dabei gibt es Antworten auf die Fragen: Was hat die Strahlenmadonna im Kirchenraum mit der Davert zu tun? Warum verärgert ein Altarbild einen Kirchenbesucher? Gab es eine Kanzel in Ascheberg und was hat sie mit Rom zu tun? Was hat es mit der skandalösen Katharinen-Prozession als Vorgängerin der Ascheberger Jacobi-Kirmes auf sich? 

So erzählt die Ascheberger Küsterin Roswitha Krebs die Erlebnisse der im 17. Jahrhundert lebenden Küsterin und Stifterin der Strahlenmadonna. Armin Klaverkamp, der als Co-Autor das Projekt mitgestaltete, spricht für seinen Vorfahren Jodokus Klaverkamp aus dem 17. Jahrhundert. Pfarrer Stefan Schürmeyer leiht dem ehemaligen Pfarrer seine Stimme, und der Ascheberger Landwirt Anton Füchtling seine einem ehemaligen Kirchenbesucher. Neben der hörbaren Einführung gibt es weitere, teils sehr detaillierte und mit historischen sowie aktuellen Abbildungen versehene Informationen zur Pfarrkirche.

Auf der Webseite sind zudem Bilder, weitere Themen und ein Grundriss der Kirche zu finden. Der Grundriss zeigt, wo man sich im Kirchenraum gerade befindet und welche Stationen es noch zu entdecken gibt – alles mit wenigen Klicks erreichbar. Es kann nach eigenem Interesse entschieden werden, was gehört oder gelesen wird.
Nicht nur Ascheberger entdecken viel neues. Interessant sind die Informationen beispielsweise auch für Fahrradtouristen, die in einer Pause auf einfach und unkompliziert etwas über die Pfarrkirche erfahren. 

Am Anfang des Projektes stand die Frage der Teilhabe: Was geht mich meine Heimatkirche eigentlich an? Über die biographischen Zugänge und spirituellen sowie theologischen Impulse wird gezeigt, dass frühere Gläubige ähnliche Themen wie die Menschen heute beschäftigt haben. „Das sind beispielsweise Dankbarkeit und Sorge“, konkretisiert Döller und fügt hinzu: „Die Inhalte geben einen Einblick in früheres christliches Leben in Ascheberg. Sie richten sich an alle Interessierte. Dabei spielt die Religion oder Konfession keine Rolle.“ Technisch umgesetzt wurde das Projekt von Thomas Poschadel und Fabian Schlag.

Für Interessierte, die die Pfarrkirche nicht besuchen können, sind die Inhalte jederzeit auf der eingerichteten Homepage abrufbar.

Johanna Döller/Michaela Kiepe

In einer Vitrine sind auf Pyramiden mit rotem Samt zahlreiche Votivgaben zu sehen.

Auch die Votivgaben als Dank der Gläubigen in der Katharinen-Kapelle sind ein Thema.

© Bistum Münster