Zopes verlässt KvG-Gymnasium

, Bistum Münster

Am liebsten mag er, über den Flur zu laufen: „Da ist immer jemand.“ Diese spontanen Begegnungen mit Schülerinnen und Schülern, Kolleginnen und Kollegen oder dem Hausmeister – Dr. Heinrich Zopes wird sie vermissen. Am 31. Juli hat der Leiter des bischöflichen Kardinal-von-Galen-Gymnasiums in Hiltrup seinen letzten Schultag. Am 10. Juli, also vor Beginn der Sommerferien, wird der 63-Jährige verabschiedet. Nicht, ohne Pläne für seinen Ruhestand zu haben. 

Nach 15 Jahren verlässt Dr. Heinrich Zopes das bischöfliche Kardinal-von-Galen-Gymnasium, um in den Ruhestand zu gehen.

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15 Jahre lang hat der Rheinländer – Zopes kommt gebürtig aus Brühl – das Gymnasium in kirchlicher Trägerschaft mit aktuell 1008 Schülern und etwas mehr als 100 Mitarbeitenden geleitet. „Eine bemerkenswerte Zeit“, zieht er ein Fazit, „denn durch den Wechsel von G9 auf G8 hatten wir einen doppelten Abiturjahrgang.“ Eine logistische Herausforderung, wie sich der Oberstudiendirektor erinnert. In allem war der Aufwand um vieles größer. Aber die Schule hat die Situation gemeistert.

Wegen der verkürzten Zeit bis zum Abitur bekam die individuelle Förderung der Kinder und Jugendlichen mehr Gewicht. Auch der Schulalltag musste neu geregelt werden, damit neben dem Unterricht ausreichend Gelegenheit zum Luftholen war. Das KvG-Gymnasium habe dafür sein eigenes System entwickelt, sagt Zopes : „Wir haben aus drei Schulstunden zwei gemacht.“ Eine Unterrichtseinheit dauert demnach exakt 67,5 Minuten. „Mit der Folge, dass mehr Zeit zum Lernen ist – und weniger durch Raumwechsel oder kürzere Pausen verloren geht“, betont der scheidende Schulleiter. Der Umfang des Nachmittagsunterrichts sei dadurch auch in einem erträglichen Rahmen geblieben. Weil die Taktung sich bewährte, wurde sie nach dem Rückkehr von G8 auf G9 beibehalten. 

Sprachen sind die heimliche Leidenschaft des Chemie- und Biologielehrers, der in den zurückliegenden Jahren wegen seiner Leitungsaufgaben nur mit reduzierter Stundenzahl unterrichtete. Nicht als Test, vielmehr als Marotte grüßt Zopes morgens gerne in einer Fremdsprache… und freut sich über Antworten in eben dieser oder einer anderen.

Sichtlich stolz ist er auf die bauliche Entwicklung der Schule: „Altes wurde abgerissen und Neues errichtet.“ Heute stehe das Kardinal-von-Galen-Gymnasium auf einem schönen Campus in Hiltrup. „Es ist ein Ort mit hoher Aufenthaltsqualität entstanden“, findet Zopes.

Weiteres wichtiges Thema: die Digitalisierung. Eine Herzensangelegenheit von Heinrich Zopes. Die Corona-Pandemie habe durch Homeschooling und Hybrid-Unterricht den Einsatz von Tablets und Computern beschleunigt „Doch der Prozess geht weiter“, ist dem Noch-Schulleiter klar. Die Chancen und Risiken der Künstlichen Intelligenz (KI) müssten nachfolgenden Generationen vermittelt werden. 

Seine Entscheidung, 2010 für die Schulleiterstelle mit seiner Frau nach Münster gezogen zu sein, hat Heinrich Zopes nie bereut. Im Gegenteil: „Wir haben hier – genauso wie im Rheinland – viele tolle Menschen kennengelernt.“ Deshalb bleibt das Paar erst einmal in der Domstadt. Alles Weitere wird sich fügen. 

Um auf sein Herzensanliegen zurückzukommen: Im Zusammenhang mit der Digitalisierung hat für ihn die Nachhaltigkeit eine große Bedeutung, die im schulischen Alltag leider oft vergessen werde: „Als christliche Einrichtung muss es uns auch um die Bewahrung der Schöpfung gehen. Das ist unsere Verpflichtung.“ Sein Ziel: Es soll nur Hardware gekauft werden, die repariert werden kann. 

Darin sieht er auch einen politischen Einsatz: „Wir haben das große Glück, in einer Demokratie zu leben. Diese Staats- und Lebensform müssen wir durch den Kauf und das Nutzen von Geräten stärken.“ Zopes möchte sich deshalb in der Bewegung „open education“ für die freie Verfügbarkeit von Bildung engagieren – eine passende Ruhestandsaufgabe für jemanden, der sein ganzes Berufsleben der Bildung gewidmet hat. 

Gudrun Niewöhner