Nimmt sich ein nahe stehender Mensch das Leben, stellen sich für Angehörige viele Fragen: Warum konnte niemand von uns sie oder ihn halten? Was haben wir übersehen? Hätten wir etwas tun müssen? „Nach einem Suizid ist das ganze System erschüttert“, weiß Ines Plien. Die Angehörigen ahnen zumeist, dass eine oder einer ihrer Liebsten höchst belastet ist, trotzdem erwischt der Tod sie oftmals plötzlich. „Manche sorgen dafür, dass ihr Umfeld nichts ahnt, sie planen einen Urlaub oder kaufen sich ein Auto.“ Umso härter treffe der Verlust die Familie und Freunde.
In dieser Lebenskrise könne es für Betroffene hilfreich und gut sein, sich mit anderen auszutauschen. Zumal, wie Alexandra Klima anfügt, viele nach einem Suizid ähnliche Erfahrungen machen – beispielsweise, dass andere Menschen sprachlos sind und den Kontakt meiden. Dadurch potenziere sich das Gefühl des Alleinseins und Verlassenwerdens.
Im geschützten Raum sollen Angehörige die Gelegenheit bekommen, über ihre Gefühle und Gedanken zu reden. „Die individuellen Geschichten sollen bei den Treffen einen Platz finden“, nennt Ines Plien einen inhaltlichen Schwerpunkt. Sie und Alexandra Klima werden auf das Erlebte der Betroffenen eingehen. Wobei jede und jeder selbst entscheidet, wie viel sie oder er erzählen möchte. Respekt und Verschwiegenheit sind für alle Teilnehmenden verpflichtend.
Mit der Lücke im Alltag zu leben, kann ein Ziel sein. Doch wie gelingt dies? Wie lässt sich der Verlust als Realität im Hier und Jetzt anerkennen? Welche Rituale können helfen, um dem Verstorbenen einen Platz einräumen? Wo gibt es weitere Unterstützung?
Das erste Treffen für die Teilnehmenden, die mindestens 18 Jahre alt sein müssen, findet am 4. Februar statt. Die weiteren Treffen sind am 18. Februar, 4. und 18. März, 1., 15. und 29. April sowie am 13. Mai (dienstags) von 18.30 bis 20.30 Uhr in der EFL-Beratungsstelle an der Herrenschreiberstraße in Rheine. Die beiden EFL-Beraterinnen Alexandra Klima und Ines Plien werden die Gruppe leiten.
Anmeldungen sind in der EFL-Beratungsstelle unter Telefon 05971-96890 oder per Mail an efl-rheine[at]bistum-muenster.de möglich. Nach der Anmeldung findet ein Kontaktgespräch statt.
Gudrun Niewöhner