Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen im Kreis Recklinghausen legen Jahresbericht vor

, Kreisdekanat Recklinghausen

Seit zwei Jahren sind die Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen (EFL) in Marl und Dorsten sowie in Recklinghausen und Datteln/Ostvest jeweils unter einer Leitung. „Das hat sich bewährt. Gemeinsam zu arbeiten, eröffnet neue Möglichkeiten“, sagt Beate Borgmann, die den Beratungsstellen in Dorsten und Marl vorsteht. Das kann Ute Kieslich, Leiterin in Recklinghausen sowie in Datteln/Ostvest, nur bestätigen. „Wir konnten beispielsweise unsere Erreichbarkeit erweitern. Das kommt den Klienten zugute. Denn die Mitarbeiterinnen in den Sekretariaten haben gut im Blick, wo es freie Ressourcen für Beratungstermine im Kreis gibt“, ergänzt Kieslich. So sei es im vergangenen Jahr wieder möglich gewesen, fast allen Ratsuchenden (91 Prozent) innerhalb von vier Wochen einen ersten Termin anzubieten. Das Angebot der vier Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen haben 1618 Ratsuchende – davon 645 Männer - im vergangenen Jahr in 3929 Kontakten genutzt. Die Hauptgruppe seien Menschen zwischen 30 und 60 Jahren. Das geht aus den Jahresberichten 2019 hervor.

Ute Kieslich (links) und Beate Borgmann sitzen nebeneinander an einem tisch und lächeln in die Kamera.

Ute Kieslich (links) und Beate Borgmann leiten die Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen in Recklinghausen und Datteln/Ostvest sowie in Dorsten und Marl.

© Bistum Münster

Die Zusammenarbeit funktioniert auf Kreisebene gut. „Gemeinsam haben wir ein Pilotprojekt zur Beratung von Paaren gestartet, die in ihrer Beziehung von Gewalt betroffen sind. Dabei arbeiten wir seit vergangenem Jahr mit dem Beratungsangebot ‚Echte Männer reden‘ in Herten zusammen“, berichtet Kieslich. Im dem Angebot arbeiten ein Krisen- und Gewaltberater und eine Ehe-, Familien- und Lebensberaterin gemeinsam. „Die Paare profitieren sehr von der Kooperation“, hat Borgmann erfahren.

Bewährt hätten sich ebenso die jährlich stattfindenden KOMKOM-Kurse, eine Abkürzung für Kommunikations-Kompetenz. „Leider mussten wir den letzten Kurs wegen der Corona-Pandemie abbrechen. Wir überlegen aber, ob wir ihn digital weiterführen“, sagt Kieslich. Ebenso auf Kreisebene bieten die Verantwortlichen ein Gruppenangebot für Menschen in Trennungssituationen an. „Die Beteiligten erleben in den gemeinsamen Gesprächen Austausch und Solidarität. Sie erfahren Unterstützung im Umgang mit belastenden Gefühlen und lernen Bewältigungsstrategien kennen.. Das Ziel ist eine Stabilisierung der Frauen und Männer“, berichtet Borgmann. Bislang finde das Angebot einmal jährlich statt. Jedoch überlegen die beiden Leiterinnen, es auszuweiten.

Über gemeinsame Projekte hinaus, hätten sich für die vier Beratungsstellen unterschiedliche Schwerpunkte ergeben. „Wichtig ist uns immer eine Vernetzung vor Ort mit weiteren Partnern wie beispielsweise Institutionen, Initiativen oder Pfarreien“, betont Kieslich. So würden sich die Mitarbeitenden in Marl beispielsweise in stadtteilorientierten Projekten unter anderem zum Thema „Soziale Armut von Familien“ engagieren. In Dorsten gebe es in Kooperation mit der Familienbildungsstätte eine Trennungsgruppe und gemeinsam mit der Pastoral Angebote für Hochzeitspaare.

Im Ostvest habe das neue Angebot „Paarbistro“ eine gute Resonanz gefunden. „Es ist ein niederschwelliges Angebot in angenehmer Atmosphäre für Paare, die etwas für sich und ihre Beziehung tun möchten“, skizziert Kieslich die Idee. Gut angenommen worden sei in Datteln auch die ökumenische „Adventslounge“, ein offenes Café mit Möglichkeiten für Ruhepausen bei Einkäufen und Gesprächsangeboten in einem leerstehenden Geschäftslokal. In der Recklinghäuser Beratungsstelle fänden in Kooperation mit der Stadt Beratungen von Eltern bei einer hochstrittigen Trennung statt. „Das bindet sehr viele Kapazitäten. Es sind fordernde Prozesse. Aber die Arbeit ist im Sinn der Kinder“, informiert Kieslich.

Borgmann und Kieslich ist es wichtig, insgesamt auf das Angebot der Beratungsstellen aufmerksam zu machen. „Als psychologischer Fachdienst des Bistums Münster unterstützen wir die Ratsuchenden bei ihrer persönlichen Entwicklung und in belastenden Lebenslagen“, sagt Kieslich. Und Borgmann fügt hinzu: „Wichtig ist uns, die Entwicklung von Identität und tragfähigen Beziehungen zu fördern, Ressourcen zu entdecken und zu stärken sowie Entwicklungsschritte zu begleiten.“

Die einzelnen ausführlichen Jahresberichte sind abrufbar unter:
www.ehefamilieleben.de/lokale-beratungsstellen/datteln/beratungsstelle-datteln
www.ehefamilieleben.de/lokale-beratungsstellen/marl/beratungsstelle-marl
www.ehefamilieleben.de/lokale-beratungsstellen/dorsten/beratungsstelle-dorsten
www.ehefamilieleben.de/lokale-beratungsstellen/recklinghausen/beratungsstelle-recklinghausen

Michaela Kiepe