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Ehrenamtskoordinator: Vermitteln, zusammenfügen und Anerkennung zeigen

, Kreisdekanat Kleve

Der leergeräumte Verkaufsraum der ehemaligen „Stoffzentrale“ in der Kaßstraße 35, mitten in der Emmericher Fußgängerzone, wirkt zwar kahl, aber keineswegs ungemütlich. Malcolm Lichtenberger sieht sich um: „Hier muss noch was gemacht werden, aber die ersten Veranstaltungen haben schon gezeigt, dass dieser Ort ein gutes Potenzial hat“, sagt er. Während der kommenden Wochen sollen die Handwerker aktiv werden, im Frühjahr soll dann die „Bake“ eröffnen – ein Begegnungscafé für Austausch und Kreativität im Ehrenamt.

Die Rede davon war schon im Sommer 2023, da wurde Lichtenberger als Ehrenamtskoordinator vorgestellt. Angestellt bei der Seelsorgeeinheit St. Christophorus/St. Johannes der Täufer, aber durchaus mit dem Ziel, Ansprechpartner für die gesamte Bürgerschaft zu sein. Die Eröffnung der „Bake“ zu planen, war seither das nach außen hin vielleicht sichtbarste Zeichen seiner Arbeit. „Wenn ich vor Ort bin, werde ich oft angesprochen. Die Menschen sind neugierig, was hier in der Fußgängerzone passiert und mit vielen kommt man schnell ins Gespräch“, hat Lichtenberger erfahren.

Gespräche prägten das vergangene halbe Jahr. „Ich komme aus einem sehr strukturierten Berufsleben“, sagt der frühere Pflegedienstleiter bei der Diakonie im Kirchenkreis Kleve, „jetzt bin ich in einem Bereich, in dem ich die Menschen und die Aufgaben erstmal finden muss.“ So hat er mit der Zeit ein Netzwerk aufgebaut, tatkräftig unterstützt durch die Projektgruppe der Seelsorgeeinheit. „Zunächst musste ich mich mit grundsätzlichen Fragen auseinandersetzen, aber nun merke ich, wie sich das Mosaik Steinchen für Steinchen zusammensetzt“, erzählt Lichtenberger. Den direkten Kontakt zu den Menschen schätzt er, „die Zugewandtheit, die ich erlebe, begeistert mich einfach“. 

Mittlerweile ist er über das reine Knüpfen eines Netzwerkes hinaus, erste konkrete Projekte laufen schon, einige Ehrenamtler wurden bereits vermittelt. Auch mit ihnen bleibt Lichtenberger ständig in Kontakt, „es ist ja wichtig zu wissen, ob das Projekt und die Menschen, die sich engagieren, auch wirklich zusammenpassen“, weiß er. Erfreut hat er festgestellt, dass es in Emmerich eine Vielzahl an Menschen gibt, die sich entweder schon ehrenamtlich engagieren oder sich einbringen möchten – und das durch alle Altersklassen. Auch, wenn ein Generationenwechsel gerade dort, wo Strukturen schon seit vielen Jahren bestehen, nicht immer einfach sind. „Ich werde als neutrale Person wahrgenommen und kann solche Prozesse von außen begleiten“, sagt der Ehrenamtskoordinator.

Inzwischen klingelt sein Telefon immer häufiger, auch das Mailpostfach füllt sich zusehends. „Es ist klar, dass wir jetzt einen Ort brauchen, an dem sich die Menschen treffen können, um ungezwungen miteinander in Kontakt zu treten und sich austauschen zu können.“ Das sei, betont Lichtenberger, in seinem Büro am Aldegundiskirchplatz nicht im nötigen Rahmen möglich. Umso mehr freut er sich, dass der Umbau des Ladenlokals an der Kaßstraße konkrete Formen annimmt. „Wir schaffen dort einen Raum, in dem sich die Menschen unterstützt, begleitet und gut aufgehoben fühlen können“, verspricht er. Wenn die Eröffnung der „Bake“ gelungen ist, dann soll es im Laufe des kommenden Jahres auch einen Tag der offenen Tür geben, bei dem das Netzwerk vorgestellt wird und neue Kontakte geknüpft werden können. „Abgesehen von diesem offiziellen Tag wird die Tür hier aber immer offen stehen für Menschen, die Hilfe suchen oder anbieten möchten oder die einfach nur auf neue Begegnungen hoffen. Hier wird kein Besucher zu irgendetwas verpflichtet werden“, betont Lichtenberger. Wer mit dem Ehrenamtskoordinator in Kontakt treten möchte, kann sich per Mail an lichtenberger@bistum-muenster.de oder unter 0175/6939808 melden.

Christian Breuer