Sogar aus dem Vatikan gab es einen besonderen Gruß zum Jubiläum. Pater Jaison Jose, ehemaliger Pastor der Pfarrei, hatte sich aus seinem Studienort Rom auf den Weg in die Domstadt gemacht und ein besonderes Geschenk dabei: einen Apostolischen Segen von Papst Franziskus.
Für Bischof Dr. Felix Genn war es eine Ehre, an dem Sterbeort des Bistumsgründers in seiner Nachfolge, den 125. Weihetag der Kirche zu feiern. „Das berührt mich bis in mein Herz. Und ich feiere gern mit Ihnen in Dankbarkeit für all das, was hier im Leben und als Zeugnis verwirklicht wurde“, begrüßte der Bischof die vielen Gläubigen im Dom. Sein Vorgänger, Bischof Dr. Hermann Dingelstad, habe 1898 die Ludgeruskirche geweiht. „Ich kann mir vorstellen, wie es ihm imponiert hat, als er von Münster kommend die hohen Türme von weitem gesehen hat. Das hat ihn sicherlich dazu bewogen, vom Ludgerusdom zu sprechen, ohne dass ich jetzt diesen Dom zur zweiten Kathedrale des Bistums erheben möchte“, sagte Genn mit einem Schmunzeln.
In seiner Predigt betonte er, dass das Gebet in eine Weite und eine Dimension führe statt in einer Blase, von der häufig kritisch gesprochen werde, zu verharren. Das wunderbare Bauwerk sei ein Ort, an dem deutlich werde, dass Gott den Menschen nah sein wolle und ein Ort, an dem die Menschen die Nähe Gottes suchten. „Mit Ihrem vielfältigen Programm zum Jubiläum geht es Ihnen nicht darum, sich in einer Blase zu bewegen, sondern zu schauen, was es bedeutet, wenn dieser prächtige Dom ein lebendiges Zeichen des Glaubens ist. Es geht darum, aus der Blase herauszukommen und die Sendung und den Auftrag unserer christlichen Berufung gerade in dieser schwierigen und problematischen Umbruchszeit der Kirche zu bedenken“, sagte Genn. Wenn die Mauern des Doms erzählten könnten, was in den vergangenen 125 Jahren gebetet worden sei, wieviel Lebensleid und Lebensfreude würde da zusammenkommen. „Wer betet kommt von selbst aus der Blase heraus, weil er die Augen und das Herz öffnet auf eine viel größere Weite hin“, hielt der Bischof fest und fügte hinzu: „Wenn wir als Christinnen und Christen beten, dann bekommt das eine Weite und Dimension, die auch in dieser Stunde der großen Freude das Leid zum Beispiel in der Ukraine, in Syrien, im Jemen, in Myanmar und an anderen Orten auf der Welt nicht vergisst.“ Die Kirche erfülle gerade darin ihre Sendung, dass sie den Menschen jedenfalls einen Hinweis gebe, dass es mehr gebe als das, was den Alltag ausmache. „Der Glaube kommt auf zwei Beinen, er kommt durch Menschen, die Zeugnis ablegen. Das ist unsere Sendung und unser Auftrag, in einer Situation, wo wir kleiner werden. Das hat auch Vorteile. Weil es die Wirklichkeit gibt, zu sehen: Gott zwingt niemanden. Zum Glauben kann ich mich nur entscheiden, dazu kann ich nicht gedrängt werden. Aber wenn ich ihn entdecke, dann spüre ich, dass bei aller Dunkelheit, die mich sogar bis ins Grab verfolgen kann, dass es ein wunderbares Licht ist, zu dem Gott uns zu leuchten berufen hat“, sagte der Bischof.