Eine Region feiert die Rückkehr eines 1000 Jahre alten Buches

Aus Westfalen in die Welt – und zurück. So lässt sich die Reise des Liesborner Evangeliars beschreiben. Die rund 1000 Jahre alte Handschrift von unschätzbarem Wert ist am 28. August zum ersten Mal in Liesborn der Öffentlichkeit präsentiert worden.

Mit dabei waren die zehn Förderer, die den Ankauf ermöglicht hatten. Im Anschluss an die Präsentation in der Liesborner Kirche fand ein Bürgerfest für Groß und Klein statt, zu dem Landrat Dr. Olaf Gericke eingeladen hatte. In Zukunft soll das Evangelienbuch im Museum Abtei Liesborn ausgestellt werden.

Bischof Dr. Felix Genn präsentierte das kostbare Buch mit behandschuhten Händen: "Das Evangeliar ist zwar 1000 Jahre alt, aber man kann es lesen, als wenn es gestern geschrieben worden wäre." Es stehe nicht für eine möglichst prächtige Verpackung von etwas Geschichtlichem, aber Vergangenem, sondern für eine wertschätzende Weitergabe des zeitlos Gültigen – "unseres Glaubens, den wir als Schatz weitergeben und vermitteln sollen und möchten." Für ihn als Bischof sei das der entscheidende Grund, aus dem heraus sich das Bistum Münster zu einer Förderung entschieden hat, erklärt er seine Beweggründe das Buch zu fördern.

Auch Landrat Dr. Olaf Gericke freute sich über die Rückkehr des Buches. "Das ist heute ein Meilenstein für den Kreis Warendorf, für unser Münsterland. Ich sehe viele Menschen aus nah und fern, die unbedingt mal einen Blick auf das Evangeliar werfen möchten." Er bedankte sich bei den Förderern, die die Rückkehr möglich gemacht hatten. "Sie haben gemeinsam eine der größten Kulturbereicherungen im Kreis Warendorf und im Münsterland unterstützt, die es so lange nicht mehr gegeben hat", erklärte er.
Der Rückkauf für rund drei Millionen Euro wurde durch das Engagement der Sparkasse Münsterland Ost, des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, des Landes Nordrhein-Westfalen, der Ernst von Siemens Kunststiftung, der Kulturstiftung der Länder, der Kunststiftung NRW, der Rudolf-August Oetker-Stiftung, des Bistum Münster und der Freunde des Museums Abtei Liesborn ermöglicht.

Den Erwerb der kostbaren Handschrift nimmt der Kreis Warendorf zum Anlass, das Museum im Sinn der historischen Bedeutung des Ortes als Markstein der westfälischen Klosterlandschaft auszubauen. Derzeit wird ein Museumskonzept entwickelt und mit Hochdruck an einem angemessenen Ausstellungskontext für das Evangeliar gearbeitet.

Bildunterschrift: Freudestrahlend präsentierte Bischof Dr. Felix Genn den Journalisten das kostbare alte Evangeliar.

Text: Bischöfliche Pressestelle / 29.07.17
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Foto: Carsten Bender