Erwachsenenmessdiener übernehmen wichtige Aufgabe in Pfarreien 2014

Messdiener mit grauem oder weißem Haar, auf jeden Fall aber im besten Alter, die statt Kindern in einem katholischen Gottesdienst dem Priester zur Hand gehen – dieser Anblick ist gar nicht so selten.

Auch in Pfarreien des Bistums Münster übernehmen Erwachsene diese wichtige Aufgabe zumindest an den Werktagen.

"Der Bedarf an Erwachsenenmessdienern ist da und wächst, weil Kinder unter anderem wegen längerer Schulzeiten weniger Zeit dafür haben als früher", weiß Hildegard Freßmann-Sudhoff, Referentin an der katholischen Landvolkshochschule (LVHS) Freckenhorst. Sie leitet an der LVHS Fortbildungen für Seniorenmessdiener.

An der jüngsten Auflage im Sommer 2013 haben unter anderem Heinz-Jürgen Blömeke, Johannes Hackmann, Reinhard Langenhorst, Gerd Olbrich, Gerhard Raue und Hubert Raue teilgenommen. Sie alle engagieren sich in ihren Pfarreien als Erwachsenenmessdiener.

Dabei ist Heinz-Jürgen Blömeke ein Erwachsenenmessdiener der ersten Stunde sowie Teilnehmer und Referent zugleich. In seiner Heimatgemeinde St. Dionysius Nordwalde hat er schon 2002 eine Gruppe für Erwachsenenmessdiener gegründet. "In einem Gottesdienst hatte ich den Priester wie vereinsamt am Altar stehen sehen und mir gedacht, das darf nicht sein", begründet er seine Initiative.

Blömeke macht sich auch für Fortbildungen der Erwachsenenmessdiener stark – schließlich hätten diese, anders als Kinder, keine Gruppenstunden. Deshalb macht er das jährliche Angebot der LVHS Freckenhorst "so gut ich kann, bekannt, und es hat sich inzwischen etabliert."

Seminarleiterin Hildegard Freßmann-Sudhoff kann das nur bestätigen: "Die Erwachsenenmessdiener sind bei kirchlich-religiösen Themen sehr wissbegierig." Deshalb nimmt der Austausch darüber, den Geistlicher Rat Heinz Withake begleitet, breiten Raum in der Fortbildung ein. So sei ein Thema in diesem Jahr der Unterschied zwischen der katholischen Eucharistiefeier und dem protestantischen Abendmahl gewesen. Früher sei es beispielsweise um den Wandel der Bestattungsformen, Farbsymbolik in der Liturgie oder Veränderungen des Altardienstes seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil gegangen.

Bei aller Neugier auf liturgische Themen sind doch die Grundzüge ihrer Aufgabe den meisten Messdienern vertraut. "Erwachsenenmessdiener sind Kirchgänger, die wissen, wie gedient wird, oft auch noch aus ihrer Jugend", erklärt Heinz-Jürgen Blömeke.

Genau dieses Wissen fehlt weiblichen Aktiven oft, da in ihrer Kindheit das Messdieneramt den Jungen vorbehalten war. Trotzdem leisten in den Gemeinden vereinzelt auch Frauen den Altardienst, außerdem in den Gottesdiensten der Frauengemeinschaften. "Am aktuellen Seminar haben vier Nordwalderinnen teilgenommen", weiß Freßmann-Sudhoff.

Einig sind sich Seminarleiterin und Erwachsenenmessdiener, dass sie den Kindern und Jugendlichen die Aufgabe nicht wegnehmen. Dennoch gibt es Situationen, in denen erwachsene Messdiener mehr sind als eine reine Vertretung: "Zum Beispiel bei sensiblen Beerdigungen wie etwa nach einem Suizid können Erwachsene für den Priester eine Stütze sein", sagt Reinhard Langenhorst.

Noch mehr unterscheidet die "großen" von den "kleinen" Ministranten. Ersteren fällt zum Beispiel das Hinknien nicht mehr immer so leicht. "Aber man kann in Absprache mit dem Priester auch würdig stehen", meint Gerhard Raue.

Allein gemeinsam ist ihre große Motivation. "Es gibt wenig Ehrenamtliche, die von ihren Aufgaben so begeistert sprechen wie die Erwachsenenmessdiener", findet Hildegard Freßmann-Sudhoff. Die Aktiven bestätigen das. Gerd Olbrich, der sich selbst als "Spätberufener" bezeichnet, sagt: "Als Kind war ich kein Messdiener. Jetzt so viel über Liturgie zu lernen, bereichert mich sehr." Und für Reinhard Langenhorst, der erst seit einigen Monaten dabei ist, ist seine Aufgabe "ein schöner Tagesbeginn, denn ich besuche gern die Heilige Messe und bin gern unter Menschen. So komme ich ausgeruht nach Hause und freue mich auf den Tag."

Mit dieser Einstellung gehören die Erwachsenenmessdiener in vielen Pfarreien einfach dazu – sogar schon für die Kleinsten. "Mein Enkel wollte schon mal von sich aus mit zum Werktagsgottesdienst, weil Opa da dienen musste", erzählt Johannes Hackmann.

Bei aller positiven Resonanz ist den Teilnehmern des Freckenhorster Sommerseminars 2013 vor allem eines wichtig: "Wir sind alle Bekenner unseres Glaubens." Genau das wollen sie auch bleiben – auch und gerade durch den Dienst am Altar, an der Gemeinde und vor Gott.

Text: Bischöfliche Pressestelle
Kontakt: pressestelle[at]bistum-muenster.de