Eucharistie: Wie ein Mikrochip, der alles Wesentliche enthält
Dass die gerade erschienenen Bücher über Papst Franziskus, wie im "Buchreport" zu lesen ist, die Bestseller-Listen "aufmischen", verwundert nicht. Dass aber eine Broschüre des Bistums Münster mit dem einfachen Titel "Eucharistie" inzwischen schon über 60.000 Mal bestellt wurde, erstaunt.
Im Vorfeld des Eucharistischen Kongresses, zu dem vom 5. bis 9. Juni Tausende Gläubige in Köln erwartet werden, will die Broschüre, wie es im Vorwort heißt, dazu einladen, sich "mit der Eucharistie, dem letzten Abendmahl Jesu, auseinander zu setzen." Zwölf Texte regen zum Nachdenken an.
Autoren sind Johannes Heimbach, Leiter der Fachstelle Gottesdienst im Bischöflichen Generalvikariat, Pater Manfred Kollig, Leiter der Hauptabteilung Seelsorge im Generalvikariat und Pfarrer Dr. Marc Röbel, Geistlicher Direktor der Katholischen Akademie Stapelfeld.
Schon die erste Geschichte in der Broschüre macht nachdenklich: Jonathan W. Nobles, ein zum Tod Verurteilter, bestellt sich 1997 in Texas als letzte Mahlzeit vor seiner Hinrichtung nicht Steak und Pommes, sondern er wünscht sich die Heilige Kommunion. Eine wahre Geschichte. "In diesem kleinen weißen Stück Brot muss für ihn ein Geheimnis leben, das mehr wert ist als alle kostbaren Speisen dieser Welt", schreibt Pater Manfred Kollig. Jonathan W. Nobles habe offenbar geglaubt, in diesem kleinen Stück Brot die Botschaft zu finden, dass Gott ihn nicht verlassen habe. Ob ihm die Heilige Kommunikation tatsächlich Trost gespendet habe, diese Frage könne Jonathan W. Nobles nicht mehr beantworten. "Deshalb müssen wir selbst nach einer Antwort suchen", betont Pater Manfred.
Nach seiner Einschätzung ist es wohl eine Premiere, dass eine Broschüre dieser Art mehr als 60.000 Mal bestellt wurde. "Offensichtlich gibt es noch nicht viele Versuche, über Eucharistie in verständlicher Sprache und in einem ansprechenden Layout zu schreiben", sagt er. Rund drei Viertel der Bestellungen kämen aus dem Bistum Münster, der Rest verteile sich auf fast alle Bistümer im deutschsprachigen Raum. Besteller seien Pfarreien, Schulen, Exerzitienhäuser, Gruppen, Verbände und Einzelpersonen. Pater Manfred zeigt sich überzeugt davon, dass die Broschüre auch deswegen so stark nachgefragt wird, weil sie die Sprache der Menschen spricht und an deren Lebenserfahrungen anknüpft. "Wir tun uns oft schwer damit, weil wir möglichst viel sagen und das Gesagte auch theologisch gut absichern wollen. Wir müssen aber lernen, unsere Aussagen zu reduzieren, um bei Menschen ein erstes Interesse an der Beziehung zu Jesus Christus zu wecken", betont er. Das gelinge dann, wenn Menschen erfahren würden, "dass wir an ihnen interessiert sind und wenn sie spüren: der Glaube hat eine konkrete Bedeutung im Leben anderer Menschen; vielleicht könnte er auch mein eigenes Leben bereichern."
Er hält es für wichtig, sich auch und gerade heute mit dem Thema "Eucharistie" auseinander zu setzen, denn "Eucharistie" sei wie eine Kurzformel, die das Leben Jesu Christi auf den Punkt bringe. Pater Manfred: "Ein Schüler sagte einmal: die Hostie ist wie ein Mikrochip, der alles Wesentliche enthält. Das stimmt, denn wir feiern in der Eucharistie: Jesus Christus ist da; er setzt sich für das Leben aller Menschen und der ganzen Schöpfung ein; er will, dass wir sein Leib, seine Hände und Füße, seine Stimme und sein Herz in dieser Welt sind."
Im Blick auf den Eucharistischen Kongress erhofft sich Pater Manfred, dass Katholiken während der Tage in Köln einmal mehr miteinander in dieser Welt bezeugen: "Wir gehen in guten und schwierigen Tagen, im Leben und im Sterben zum Herrn. Auf ihn vertrauen wir. Er begegnet uns im eucharistischen Brot und in den Menschen. Diese sind gerade auch in ihrer Armut unsere Schwestern und Brüder, mit denen wir den ‚Leib Christi’ bilden."
Die Broschüre "Eucharistie" kann kostenlos bestellt werden beim Bischöflichen Generalvikariat Münster, Materialdienst der Hauptabteilung Seelsorge, Überwasserkirchplatz 3, 48143 Münster. Weitere Informationen zum Eucharistischen Kongress finden sich im Internet unter www.eucharistie2013.de.
Text/Foto: Bischöfliche Pressestelle
Kontakt: pressestelle[at]bistum-muenster.de